Wer einmal eine schwere Unterzuckerung erleidet, hat ein hohes Risiko, auch in Folgejahren erneut darunter zu leiden
Original Titel:
Risk of recurrent severe hypoglycemia remains associated with a past history of severe hypoglycemia up to 4 years: Results from a large prospective contemporary pediatric cohort of the DPV initiative
MedWiss – Forscher zeigten in ihrer Studie, dass es besonders wichtig ist, junge Typ-1-Diabetes Patienten, die von schweren Unterzuckerungen betroffen sind, engmaschig zu kontrollieren und intensiviert zu behandeln, um ihr Folgerisiko für Unterzuckerungen zu senken.
Viele Personen, die von Diabetes betroffen sind, leiden an der Angst vor Unterzuckerungen (fachsprachlich als Hypoglykämien bezeichnet). Ein internationales Forscherteam mit Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und Kanada untersuchte nun, ob die Häufigkeit von schweren Unterzuckerungen bei Patienten mit Typ-1-Diabetes einen Einfluss auf das Risiko für weitere schwere Unterzuckerungen oder ein durch Unterzuckerung ausgelöstes Koma (hypoglykämisches Koma) hat.
Mehr als 14000 Jugendliche mit Typ-1-Diabetes über 5 Jahre beobachtet
In die Studie wurden 14 177 Jugendliche mit Typ-1-Diabetes im Alter von unter 20 Jahren eingeschlossen, die für eine Dauer von mindestens 5 Jahren beobachtet wurden. Unter einer schweren Unterzuckerung wurde in dieser Studie das Auftreten einer Unterzuckerung, die Hilfe durch eine andere Person nötig machte, verstanden. Ein durch Unterzuckerung ausgelöstes Koma war durch einen Verlust des Bewusstseins oder Anfälle gekennzeichnet.
Unter den 14 177 Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes litten 72 % unter keinen schweren Unterzuckerungen, 14 % der Patienten waren 1-mal von einer schweren Unterzuckerung betroffen und ebenso 14 % litten unter mehr als einer schweren Unterzuckerung. Bezüglich des hypoglykämischen Komas sahen die Zahlen folgendermaßen aus: 90 % der Jugendlichen waren nicht betroffen, 6,8 % litten 1-mal darunter und 3,2 % mehr als 1-mal.
Wer einmal eine schwere Unterzuckerung hatte, hatte ein erhöhtes Risiko, erneut davon betroffen zu sein
Der Anteil der Jugendlichen mit einer schweren Unterzuckerung oder einem hypoglykämischen Koma in dem letzten Beobachtungsjahr der Studie war bei den Jugendlichen am höchsten, die im Jahr davor eine schwere Unterzuckerung erlitten hatten. Selbst 4 Jahre nach dem Auftreten einer schweren Unterzuckerung war das Risiko für ein erneutes Auftreten noch erhöht. Im Gegensatz dazu war das Risiko für schwere Unterzuckerungen oder ein hypoglykämisches Koma im letzten Studienjahr bei den Personen am niedrigsten, die auch in den ersten vier Jahren der Studie weder eine schwere Unterzuckerung noch ein hypoglykämisches Koma erlitten hatten.
Das Auftreten einer schweren Unterzuckerung oder von einem hypoglykämischen Koma erhöht noch 4 Jahre nach dem Auftreten das Risiko für eine erneute schwere Unterzuckerung oder ein erneutes hypoglykämisches Koma. Daher ist es wichtig, das Auftreten von schweren Unterzuckerungen oder hypoglykämischen Komata gut zu dokumentieren und die Behandlung und Beratung daran anzupassen, um auf diesem Wege ein Wiederauftreten möglichst zu verhindern.
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