Brustkrebs

Neue Hoffnung bei HER2-positivem Brustkrebs, wenn alle Therapien bereits erschöpft sind?

Original Titel:
A phase II trial of the pan-HER inhibitor poziotinib, in patients with HER2-positive metastatic breast cancer who had received at least two prior HER2-directed regimens: results of the NOV120101-203 trial

MedWiss – In der vorliegenden Studie werden erste Forschungsergebnisse zu einem neuen Wirkstoffkandidat für Frauen mit HER2-positivem, fortgeschrittenem Brustkrebs, der sich trotz optimaler Therapie weiter ausbreitet, beschrieben. Bei dem neuen Wirkstoff handelt es sich um Poziotinib – die ersten Behandlungsergebnisse sind vielversprechend.


Für Frauen, die an HER2-positivem, fortgeschrittenem Brustkrebs leiden, hat sich die Therapie mit Medikamenten bewährt, die sich spezifisch gegen den HER2 richten. Der HER2 ist ein spezieller Wachstumsfaktorrezeptor, der besonders häufig auf den Krebszellen von Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs vorkommt und das Tumorwachstum antreibt. Hemmt man den HER2, kann auch das Wachstum vom Krebs eingedämmt werden. Zur Therapie von Patientinnen mit HER2-positivem, fortgeschrittenem Brustkrebs haben sich Medikamente mit den Wirkstoffen Trastuzumab, Pertuzumab, Lapatinib und Trastuzumab emtansin bewährt. Allerdings können diese Wirkstoffe das Fortschreiten der Brustkrebserkrankung meist nicht für immer aufhalten, sodass der Krebs nach einiger Zeit weiterwächst. Wie kann Frauen nun geholfen werden, die bereits Therapien mit gegen den HER2 gerichteten Wirkstoffen erhalten haben und deren Krankheit fortschreitet?

Wissenschaftler untersuchen neuen Wirkstoffkandidat Poziotinib

Genau dies untersuchten Wissenschaftler aus Seoul, Korea, in ihrer Studie. Sie untersuchten einen neuen Wirkstoff, der noch nicht zugelassen ist, aber derzeit in wissenschaftlichen Studien erprobt wird. Sein Name ist Poziotinib. Auch er richtet sich speziell gegen den HER2 und hemmt diesen in seiner Wirkung. Die Wissenschaftler schlossen 106 Frauen mit HER2-positivem, fortgeschrittenen Brustkrebs in ihre Studie ein, die bereits mehr als zwei gegen den HER2-gerichtete Therapien erhalten hatten und deren Krankheit nun weiter fortschritt. Alle Patientinnen erhielten ein Behandlungsschema, bei dem sie 14 Tage lang täglich 12 mg Poziotinib einnahmen, gefolgt von einer 7-tägigen Einnahmepause. Danach startete ein neuer Behandlungszyklus.

Vielversprechende erste Behandlungsergebnisse

Die Frauen wurden für ca. 1 Jahr beobachtet. Die Frauen überlebten ca. 4 Monate ohne Fortschreiten der Krankheit. Zum Gesamtüberleben konnte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studienergebnisse noch keine Aussage gemacht werden, da die immer noch Frauen in Beobachtung sind und die Studie noch weiter fortgeführt wird.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Behandlung zählten Durchfall, Entzündungen der Mundschleimhaut und Ausschlag.

Die Wissenschaftler schlussfolgerten, dass Poziotinib bei den stark vorbehandelten Patientinnen bedeutsame Behandlungserfolge erzielten konnte. Es bleibt nun abzuwarten, was weitere Studien zu dem neuen Wirkstoff ergeben. Möglicherweise steht durch Poziotinib bald eine vielversprechende Behandlungsmöglichkeit für Patientinnen mit fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs zur Verfügung.

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