Nierenfibrose durch Kollagen-produzierende Blutzellen – Bedeutung der Nierenfibrose
Nierenfibrose (Vernarbung der Niere) ist eng mit chronischem Nierenversagen assoziiert. Deshalb werden aktuell verschiedene anti-fibrotische Therapien entwickelt, die den Verlust der Nierenfunktion aufhalten sollen. Dafür muss man verstehen, welche Zellen für die Entstehung der Fibrose verantwortlich sind und bei welchen Erkrankungen eine Behandlung der Fibrose sinnvoll ist. Fibrose kommt durch Ansammlung von Bindegewebsproteinen wie Kollagen-I zustande. Bisher war unklar, in welchem Umfang bestimmte Blutzellen Kollagen produzieren können, inwieweit sie zur Ablagerung von Kollagen beitragen und wie die Nierenfunktion durch Fibrose beeinflusst wird.
Um diesen Fragestellungen nachzugehen, wurden unter Leitung von Professor Dr. Matthias Mack (Abteilung für Nephrologie, Leiter: Prof. Dr. Bernhard Banas) Kollagen-I-defiziente Mäuse in unterschiedlichen Nierenfibrose-Modellen untersucht. Im Harnstau- und Adeninschädigungsmodell konnte nachgewiesen werden, dass Blutzellen mit 38-50% erheblich zur gesamten Kollagen-I-Produktion beitragen. Überraschenderweise zeigte sich aber, dass die Kollagenproduktion im druckabhängigen Harnstau-Modell wichtig für das Nierenüberleben ist, während sie bei chronischer Adeninschädigung nachteilig ist.
Zusammenfassend konnten wir belegen, dass Blutzellen wesentlich zur Fibrose beitragen und somit Ursache und Stadium einer Nierenerkrankung bei der Entwicklung anti-fibrotischer Therapien berücksichtigt werden müssen.
Publikation:
„Cellular Origin and Functional Relevance of Collagen I Production in the Kidney“ in JOURNAL OF THE AMERICAN SOCIETY OF NEPHROLOGY; Published online: May 18, 2018doi: 10.1681/ASN.2018020138.