Insulin-Tablette verhindert nicht die Entstehung von Typ-1-Diabetes bei vorbelasteten Personen

Original Titel:
Effect of Oral Insulin on Prevention of Diabetes in Relatives of Patients With Type 1 Diabetes: A Randomized Clinical Trial

MedWiss – Um Hochrisikopersonen vor Typ-1-Diabetes zu schützen, half es nicht, Insulin per Tablette einzunehmen, wie die folgende Studie zeigte. 


An Typ-1-Diabetes zu erkranken bedeutet für die betroffenen Patienten eine lebenslange Krankheitslast, ein tägliches Auseinandersetzen mit der Krankheit und deren Bewältigung und ein oftmals erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen. Strategien, um der Entstehung von Typ-1-Diabetes vorzubeugen, werden deshalb intensiv erforscht. Bei Angehörigen von Betroffenen mit Typ-1-Diabetes kann getestet werden, ob Antikörper z. B. gegen die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse oder gegenüber Insulin vorliegen. Werden Antikörper nachgewiesen, kann von einem erhöhten Risiko für das Ausbrechen einer Typ-1-Diabeteserkrankung ausgegangen werden.

Hochrisikopersonen mit familiärer Vorbelastung und charakteristischen Antikörpern untersucht

US-amerikanische Forscher gingen nun der Frage nach, ob die orale (=durch den Mund aufgenommene) Einnahme von Insulin vor der Entstehung von Typ-1-Diabetes schützen kann. Die Forscher schlossen Personen ein, bei denen ein Verwandter an Typ-1-Diabetes litt und bei denen mindestens zwei Antikörper, die charakteristisch für eine Typ-1-Diabeteserkrankung sind, nachgewiesen werden konnten. Die Teilnehmer der Studie stammten aus den USA, Australien, Neuseeland, Großbritannien, Italien, Schweden, Finnland und Deutschland.

Kein Schutz vor Typ-1-Diabetes durch Insulin-Tablette

Die Teilnehmer wurden auf eine Interventionsgruppe (203 Personen) und eine Kontrollgruppe (186 Personen) aufgeteilt. Die Personen in der Interventionsgruppe erhielten täglich 7,5 mg oral verabreichtes Insulin, während die Personen der Kontrollgruppe ein Scheinmedikament ohne Wirkung (Placebo) verabreicht bekamen. Nach ca. 2,7 Jahren Beobachtungszeit entwickelten 58 Teilnehmer (28,5 %) in der Interventionsgruppe und 62 Teilnehmer (33 %) in der Placebogruppe Typ-1-Diabetes. Damit bestand kein nennenswerter Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Die Zeit, bis zu der sich eine Diabeteserkrankung bei den Teilnehmern entwickelte, unterschied sich nicht zwischen den beiden Gruppen. Eine häufig auftretende Nebenwirkung waren Infektionen, die bei beiden Gruppen ähnlich oft beobachtet wurden.

Bei Personen, bei denen ein Verwandter an Typ-1-Diabetes erkrankt war und bei denen für Typ-1-Diabetes spezifische Antikörper nachgewiesen werden konnten, profitierten nicht von der oralen Gabe von Insulin. 7,5 mg oral verabreichtes Insulin verhinderte und verzögerte bei diesen Personen nicht die Entstehung einer Diabeteserkrankung.

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