Vitamin D und Fingolimod – Forscher berichten von besseren MRT-Ergebnissen
Original Titel:
Efficacy and safety outcomes in vitamin D supplement users in the fingolimod phase 3 trials.
MedWiss – Wie sich eine gleichzeitige Gabe von Vitamin D neben MS-Medikamenten auswirkt ist bisher kaum untersucht. Ergebnisse zu Beta-Interferon zeigten bei niedrigem Vitamin-D-Spiegel schlechtere Behandlungsergebnisse. Forscher berichten zu Vitamin D und Fingolimod von verbesserten MRT-Ergebnisse bei täglicher-Einnahme.
Bereits länger wird vermutet, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel mit Multipler Sklerose im Zusammenhang stehen. Ein Vitamin-D-Mangel kann sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken und wird auch im Zusammenhang mit der Entstehung von MS diskutiert. Untersuchungen zeigten, dass bei Patienten, die mit Beta-Interferon behandelt wurden, ein niedriger Vitamin-D-Spiegel im Zusammenhang mit schlechteren Behandlungsergebnissen stand. Es wird vermutet, dass sich Beta-Interferon und Vitamin D gegenseitig positiv beeinflussen. Gibt es ähnliche Effekte bei der Behandlung mit Fingolimod?
Nachträgliche Analyse der FREEDOMS-Studiendaten hinsichtlich Vitamin D
Dieser Frage sind Forscher aus Finnland, der Schweiz und USA nachgegangen. Anhand der Daten von Phase-III-Studien zum Wirkstoff Fingolimod untersuchten sie daher, ob Teilnehmer, die zusätzlich Vitamin D einnahmen, bessere klinische Ergebnisse, MRT-Ergebnisse und weniger Nebenwirkungen hatten als Teilnehmer, die kein Vitamin D einnahmen.
Die Daten aus den FREEDOMS-Studien zu Fingolimod wurden zusammengezogen und nachträglich untersucht. Der Einfluss von Vitamin D war kein direktes Augenmerk der Untersuchungen. Sie teilten die teilnehmenden Patienten in drei Gruppen ein. Eine Gruppe nahm kein Vitamin D ein, die zweite Gruppe nahm gelegentlich Vitamin D ein und die dritte Gruppe täglich. Insgesamt wurden die Daten von etwa 830 Personen mit MS ausgewertet.
Kein Einfluss auf Behinderung oder Schübe
Keinen Unterschied fanden die Forscher für das Voranschreiten der Behinderung innerhalb der zwei Untersuchungsjahre. Auch die Anzahl der jährlichen Schübe und die Anzahl der Personen mit Schüben unterschied sich nicht zwischen den Gruppen.
MRT-Ergebnisse waren in Untersuchung bei täglicher Einnahme von Vitamin D besser
MS-Patienten, die täglich Vitamin D einnahmen, hatten jedoch bessere MRT-Ergebnisse als Patienten, die gar kein Vitamin D einnahmen. Die Anzahl der Patienten, die keine neuen oder größer werdenden aktiven Läsionen hatten, war bei den täglichen Vitamin-D-Anwendern nachweislich größer. Auch war bei den täglichen Vitamin D-Nutzern die durchschnittliche Anzahl von Läsionen geringer und mehr Patienten hatten keine kontrastmittelanreichernden Läsionen, die auf dauerhafte Gewebeschäden hinweisen (T1).
Forscher berichten von geringerem Verlust von Gehirnvolumen
Nach 12 Monaten war die prozentuale Abnahme des Gehirnvolumens nachweislich geringer bei Patienten, die zusätzlich täglich Vitamin D einnahmen im Vergleich zu Patienten, die kein Vitamin D einnahmen. Nicht statistisch nachweisbar war eine geringere Abnahme des Gehirnvolumens auch nach zwei Jahren und ein geringeres Auftreten von Depressionen bei täglicher Vitamin-D-Einnahme – tendenziell könnte aber auch hierbei Vitamin D unterstützend wirken.
Vitamin-D-Werte wurden nicht berücksichtigt, weitere Untersuchungen notwendig
Die Forscher fassen zusammen, dass die MRT-Ergebnisse hinsichtlich Läsionen und dem Verlust von Gehirnvolumen bei den Patienten, die im Studienzeitraum täglich Vitamin D einnahmen, besser waren als bei Patienten, die gar kein Vitamin D einnahmen. Hinweise, die sich nicht statistisch belegen ließen, fanden die Forscher für weniger Depressionen bei täglichen Vitamin-D-Gaben.
In der Untersuchung wurden die Vitamin-D-Werte der Patienten nicht mit einbezogen und die Wirkung von Vitamin D war nicht das Augenmerk der eigentlichen Studie. Weitere Untersuchungen sind daher notwendig, um die Ergebnisse der nachträglichen Auswertung dieser Untersuchungen zu untermauern. Trotzdem kann es für MS-Patienten sinnvoll sein, die Vitamin-D-Werte untersuchen zu lassen und gegebenenfalls die Einnahme von Vitamin D mit dem behandelnden Neurologen abzustimmen.
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