Bestimmte Stressfaktoren erhöhen das Herz-Kreislauf-bedingte Sterberisiko von KHK-Patienten
Original Titel:
Psychosocial stress and major cardiovascular events in patients with stable coronary heart disease
MedWiss – Manche Stressfaktoren erhöhten für Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) das Risiko für einen Herz-Kreislauf-bedingten Tod. Zu diesem Ergebnis kam die vorliegende Studie. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass depressive Symptome, finanzielle Belastungen, Interessenverlust und Alleinleben das Risiko, aufgrund einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben, erhöhten.
Dass sich Stress negativ auf die Gesundheit auswirken kann, ist allseits bekannt. So erhöhen z. B. manche Stressfaktoren das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder an anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken. Wir berichteten beispielsweise von einer Studie, die zeigte, dass Lärm am Arbeitsplatz – ebenfalls ein Stressfaktor – das Risiko für die koronare Herzkrankheit (KHK) erhöhte (Studie von Eriksson und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift BMJ open veröffentlicht). Doch wie sieht es bei einer bereits bestehenden KHK aus? Hat auch hier psychosozialer Stress wie beispielsweise finanzielle Sorgen, depressive Symptome oder das Alleinsein einen Einfluss auf dramatische Folgeereignisse? Dieser Frage gingen Wissenschaftler aus Schweden, USA, Kanada, Spanien, der Slowakei, den Philippinen und Neuseeland gemeinsam nach.
Wissenschaftler befragten KHK-Patienten nach ihrem psychosozialen Stress
14849 Patienten mit KHK, die eine entsprechende Behandlung zur Vorbeugung dramatischer Folgeereignisse erhielten, füllten einen Fragebogen zum Thema psychosozialen Stress aus. Dabei beantworten sie unter anderem die Fragen, ob sie unter finanziellen Sorgen oder depressiven Symptomen litten oder ob sie das Interesse an Dingen verloren haben, die ihnen zuvor Freude bereitet hatten (z. B. das Interesse an bestimmten Hobbys). Die Patienten waren im Mittel 65 Jahre alt und die meisten (81,6 %) waren Männer. Die Teilnehmer wurden im Mittel 3,7 Jahre lang begleitet.
Verschiedene Stressfaktoren erhöhten das Risiko für einen Herz-Kreislauf-bedingten Tod
Die Wissenschaftler fanden einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Stressfaktoren und dem Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. So erhöhten depressive Symptome dieses Risiko um 21 %. Ähnlich sah es mit finanziellen Belastungen aus. Diese erhöhten Berechnungen zufolge das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, um 19 %. Und auch ein Verlust des Interesses erhöhte das genannte Risiko – nämlich um 15 %.
Alleinlebende Patienten hatten ein höheres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben
Neben den genannten Stressfaktoren schienen auch die Lebensumstände und der Familienstand einen Einfluss auf das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, zu haben. Patienten, die allein lebten, hatten laut statistischen Analysen nämlich ein um 68 % höheres Risiko. Dahingegen hatten Patienten, die verheiratet waren oder mit einem Partner zusammenlebten, im Vergleich zu verwitweten Patienten ein um 36 % geringeres Risiko für einen Herz-Kreislauf-bedingten Tod.
Psychosozialer Stress wie depressive Symptome, Alleinleben, Interessenverlust und finanzielle Belastungen schienen somit das Risiko für KHK-Patienten zu erhöhen, an einem Herz-Kreislauf-Ereignis zu versterben – und das trotz vorbeugender Therapien. Die Autoren der Studie merkten an, dass die Behandlung über die klassischen Risikofaktoren hinaus gehen sollte und dass psychosozialen Faktoren bei der Betreuung der Patienten mehr Beachtung geschenkt werden sollte.
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