Welche Patientinnen profitieren von einer künstlichen Befruchtung?

Original Titel:
The efficacy of non-assisted reproductive technology treatment might be limited in infertile patients with advanced endometriosis in their 30s

MedWissEine künstliche Befruchtung könnte bei Patientinnen mit fortgeschrittener Endometriose eine effiziente Behandlung bei Kinderwunsch darstellen. Andere Verfahren zeigten sich weniger effektiv. Vor allem ältere Patientinnen sollten eine Behandlung nicht zu lange herauszögern, da dies die Chancen verringern könnte.


Eine künstliche Befruchtung (IVF, ICSI) ist eine belastende Prozedur, die gut überlegt werden sollte. Dahingegen sind andere Verfahren wie die intrauterine Insemination oder zeitlich abgestimmter Geschlechtsverkehr weniger belastend. Eine Studie aus Japan untersuchte jetzt den Effekt verschiedener Methoden bei Frauen mit Endometriose.

Endometriose unterscheidet sich durch Lage und Größe der Herde

Endometriose kann die Fruchtbarkeit beeinflussen und eine Schwangerschaft verkomplizieren. Dabei hängt die Unfruchtbarkeit jedoch auch von der Klassifikation oder der Lage der Endometriose ab. International unterscheidet man 4 Endometriosestadien (Bewertung gemäß der American Society für Reproductive Medicine) je nach Lage, Größe und Verwachsungen der Herde.

Eine künstliche Befruchtung erfordert eine Hormonbehandlung

In der Studie wurden rückblickend die Daten von 1864 unfruchtbaren Frauen ausgewertet, die zwischen 2000 und 2015 in einem Krankenhaus in Japan behandelt worden waren. Die Frauen versuchten entweder mit einer künstlichen Befruchtung oder anderen Verfahren schwanger zu werden. Die künstliche Befruchtung umfasste eine In-vitro-Fertilisation (IVF) oder eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI). Bei beiden Verfahren wird die Befruchtung außerhalb des Körpers der Mutter durchgeführt und die befruchteten Eizellen anschließend wiedereingesetzt. Die Behandlungen erfordern eine Hormonbehandlung im Vorfeld der Eientnahme. Bei der intrauterinen Insemination hingegen findet die Befruchtung innerhalb des Körpers statt, indem Sperma über einen Katheter in die Gebärmutter eingebracht wird.

Eine künstliche Befruchtung war vor allem bei schwerer Endometriose effektiv

Fast die Hälfte der Patientinnen wurden nach einer künstlichen Befruchtung schwanger, aber nur etwa ein Fünftel der Patientinnen nach anderen Verfahren. Ein Alter über 35, eine mittelschwere bis schwere Endometriose (Grad III und IV) und Myome, die in der Vergangenheit oder während der Behandlungszeit gefunden wurden, erschwerten die anderen Verfahren. Künstliche Befruchtung war hingegen bei mittelschwerer bis schwerer Endometriose effektiv.

Eine künstliche Befruchtung könnte daher bei Patientinnen mit fortgeschrittener Endometriose eine effiziente Behandlung bei Kinderwunsch darstellen. Andere Verfahren zeigten sich weniger effektiv.  Vor allem ältere Patientinnen sollten eine Behandlung nicht zu lange herauszögern, da dies die Chancen verringern könnte.

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