Folge- und Begleiterkrankungen
Neben einer chronischen Erkrankung treten oft Folge- und Begleiterkrankungen auf. Manchmal liegt die Ursache dieser weiteren Erkrankungen bei der chronischen Erkrankung selbst. Bei Multipler Sklerose kann es z. B. zu einem pseudobulbaren Affekt kommen. Dabei handelt es sich um eine Störung der Regulation von Gefühlen. Kleinste Auslöser können starke emotionale Reaktionen hervorrufen, die nur kurz anhalten und den Betroffenen oft unangenehm sind. Zur Behandlung wird die Medikamentenkombination Dextromethorphan/Quinidin (kurz DMQ) eingesetzt.
Diese Medikamentenkombination scheint sich aber auch auf eine andere Begleiterkrankung auszuwirken, berichtet eine aktuelle Studie. Zumindest sieht es so aus, als ob die Behandlung auch positive Effekte auf eine Mirgäne von MS-Patienten hat. DMQ wirkt so gut, dass es nun auch hinsichtlich einer Wirkung bei Migräne-Patienten ohne MS untersucht werden soll.
Manchmal können Begleit- und Folgeerkrankungen jedoch auch durch die Behandlung einer chronischen Erkrankung selbst entstehen. Bei Multipler Sklerose wird diskutiert, ob die Behandlung mit Beta-Interferon Depressionen verschlimmern kann. Spanische Forscher haben sich die vorhandene Literatur dazu angesehen, doch die Studienlage ist nicht eindeutig. Von den von ihnen ausgewerteten Studien fand die Mehrheit keinen Zusammenhang zwischen der Behandlung und Depressionen. Doch könnten vorausgegangene Depressionen ein Risikofaktor sein. Weitere Untersuchungen sind hier nötig.
Hier die Studien im Detail:
- Behandlung von MS-Folgeerkrankung kann auch bei Migräne helfen
- Löst Beta-Interferon-Behandlung Depressionen aus?
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