Cannabis
Seit März 2017 hat sich viel in Bezug auf Cannabis geändert: es gibt Pflanzeteile und Extrakte auf Rezept. Kürzlich wurde auch durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfARM) der Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken in Deutschland angestoßen. Ende 2020 sollen demnach erste Ernten erfolgen. Cannabis ist für verschiedene schwere Erkrankungen zugelassen, um Muskelkrämpfe zu lindern, Schmerzen zu senken oder gegen Übelkeit zu helfen. Allerdings gibt es auch bei manchen Menschen Nebenwirkungen wie Schwindel oder psychische Symptome wie beispielsweise Psychosen.
Um abzuschätzen, ob eher Veranlagung oder andere Faktoren Psychosen durch Cannabisgebrauch ermöglichen, untersuchten Forscher Zwillinge und Geschwister, die nicht Zwillinge waren, also stärker unterschiedlich in ihrer Veranlagung waren. Insgesamt wurden dabei fast 5000 Teilnehmer analysiert. Es zeigte sich, dass Zusammenhänge zwischen Psychosen und Cannabisnutzung stärker bei Zwillingen als bei anderen Geschwisterpaaren waren. Es gab demnach ein deutliches Zeichen für vererbte Risikofaktoren. Die Nutzungsfrequenz, also wie häufig Cannabis konsumiert wurde, spielte allerdings ebenfalls eine Rolle.
Es ist auch bei solchen möglichen Risiken allerdings außer Frage, dass Cannabis Menschen mit schweren Erkrankungen helfen kann. Gerade bei einer unheilbaren Krebserkrankung kann nach einer Befragung von Patienten die Pflanze Schlafstörungen bessern, Schmerzen lindern und gegen Übelkeit und Erbrechen helfen. Ob in solchen Phasen des Lebens vergleichsweise seltene, psychische Risiken eine große Rolle spielen, kann also angezweifelt werden.
Hier die Studien im Detail:
- Psychotische Erfahrungen bei Cannabisnutzern: eher bei Vielnutzern – und familiär gehäuft
- Cannabis bessert Krankheitszustand bei unheilbarem Krebs
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