Migräne als möglicher Risikofaktor für die Augenerkrankung Glaukom
Original Titel:
Migraine as a risk factor for primary open angle glaucoma.
MedWiss – Die Ergebnisse einer systematischen Literaturübersicht und vergleichenden Analyse deuten darauf, dass Migräne wahrscheinlich das Risiko für die Augenerkrankung Glaukom steigern kann. Dieser Zusammenhang konnte allerdings nicht in allen verglichenen Untersuchungen gesehen werden. Augendruck und Sehprobleme sollten jedoch auch bei Migränepatienten nicht automatisch der Migräne zugeschrieben werden.
Wer unter Migräne leidet, kennt zwar häufig schmerzende Augen, Augendruck oder Störungen des Sehvermögens, denkt dabei aber nicht an eine Augenerkrankung. Eine aktuelle Studie ermittelte nun, wie häufig die Augenerkrankung Glaukom bei Migränepatienten auftritt. Bisherige Studien zu dieser Frage ergaben widersprüchliche Ergebnisse. Forscher am chinesischen Xiangyang Central Hospital rund um den Ophthalmologen Dr. Maonun führten daher nun einen systematische Literaturrecherche und zusammenfassende Analyse durch.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Glaukom und Migräne?
Die Forscher ermittelten dazu Studien zu Migräne und Glaukom (speziell dem sogenannten Offenwinkelglaukom) aus verschiedenen medizinwissenschaftlichen Datenbanken (Embase, Web of Science und PubMed). Diese Studien fassten sie zusammen und ermittelten das sogenannte relative Risiko für eine Glaukomerkrankung bei bestehender Migränediagnose.
Relatives Risiko für Glaukom bei Migränepatienten aus 11 Studien
Insgesamt fanden die Experten 11 Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Glaukom und Migräne. Daraus ermittelten sie ein auf den ersten Blick deutliches Ergebnis: Migränepatienten hatten eine relatives Risiko von 1,24, ein Offenwinkelglaukom zu entwickeln. Das heißt, Patienten mit Migräne hatten im Mittel eine um 24 % erhöhte Wahrscheinlichkeit, an einem Glaukom zu erkranken als Menschen ohne Migräne. Es gab allerdings Unterschiede je nach Art der jeweiligen Untersuchung. Bisher widersprüchlich erscheinende Effekte konnten also in dieser Übersichtsanalyse nicht ganz ausgeräumt werden.
Je nach Studienart deutlich erhöhtes Risiko für die Augenerkrankung
Dieses Ergebnis deutet darauf, dass Migräne wahrscheinlich das Risiko für ein Glaukom steigern kann. Dieser Zusammenhang konnte allerdings nicht in allen Arten von Studien gefunden werden, kann also auch weiterhin nicht als abschließend gesichert betrachtet werden. Bei Auffälligkeiten des Sehens, die außerhalb einer Migräneattacke oder Aura bemerkt werden, oder spürbar erhöhtem Druck auf den Augen, sollten aber Migränepatienten durchaus auch an eine augenärztliche Untersuchung denken. Ab dem 40. Lebensjahr empfehlen Augenärzte generell, eine Glaukom-Früherkennung durchzuführen, um möglichen Schäden vorzubeugen.
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