Vitamin-D-Supplementierung zur Vorbeugung gegen Krebs bei Erwachsenen
Review-Frage
Beugt eine Vitamin-D-Supplementierung Krebs vor?
Hintergrund
Die verfügbare Evidenz zu Vitamin D und dem Auftreten von Krebs ist interessant, lässt aber keine eindeutigen Schlüsse zu. Zahlreiche Beobachtungsstudien wie auch randomisierte Studien legen nahe, dass eine Beziehung zwischen einem hohen Vitamin-D-Spiegel und einem geringeren Auftreten von Krebs besteht. Randomisierte Studien, die die Wirkung einer Vitamin-D-Supplementierung auf die Krebsprävention testen, weisen jedoch widersprüchliche Ergebnisse auf.
Studienmerkmale
Mit diesem systematischen Review sollten Nutzen und Schaden der verschiedenen Formen von Vitamin D, insbesondere in Bezug auf die Entstehung von Krebs, untersucht werden. Die Daten für diesen Review stammen aus insgesamt 18 Studien; 50623 Teilnehmer erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder Vitamin D, ein Placebo oder kein Medikament. Alle Studien wurden in einkommensstarken Ländern durchgeführt.
Hauptergebnisse
Die Teilnehmer waren zwischen 47 und 97 Jahre alt und durchschnittlich 81% von ihnen waren Frauen. Die Mehrzahl der möglichen Teilnehmer hatten keinen Vitamin-D-Mangel. Die Vitamin-D-Gabe dauerte durchschnittlich sechs Jahre und die meisten Prüfer verwendeten Vitamin D3(Cholecalciferol). Wir fanden keine eindeutige Evidenz dafür, dass eine Vitamin-D-Supplementierung die Entstehung von Krebs bei vorwiegend älteren, eigenständig lebenden Frauen verringert oder erhöht. Bei den mit Vitamin D/D3 behandelten Teilnehmern stellten wir im Vergleich zu den Teilnehmern in der Kontrollgruppe einen Rückgang der Gesamtsterblichkeit und der krebsbedingten Sterblichkeit fest. Das Sequentialtestverfahren (trial sequential analysis, TSA), ein statistisches Verfahren zur Bestätigung oder Hinterfragung dieser Erkenntnisse, ergab jedoch, dass diese Ergebnisse auf statistische Fehler zurückzuführen sein könnten (Zufall). Ferner fanden wir Evidenz dafür, dass eine kombinierte Supplementierung mit D3 und Kalzium das Auftreten von Nierensteinen erhöhte, wobei aus den eingeschlossenen Studien jedoch nicht hervorgeht, ob dies auf das Vitamin D3, das Kalzium oder beides zurückzuführen ist. Darüber hinaus könnten auch diese Ergebnisse auf statistische Fehler (Zufall) zurückzuführen sein.
Qualität der Evidenz
Eine große Anzahl der Teilnehmer verließ die Studie vor Abschluss, was Zweifel an der Validität der Ergebnisse aufwirft. Von den meisten Studien wurde befunden, dass sie nicht mit der gebührenden Sorgfalt und Unvoreingenommenheit durchgeführt wurden, weshalb die Ergebnisse verzerrt sein könnten (möglicherweise durch Überbewertung des Nutzens und Unterbewertung des Schadens).
23.06.14
Referenz:Bjelakovic G, Gluud L, Nikolova D, Whitfield K, Krstic G, Wetterslev J, Gluud C. Vitamin D supplementation for prevention of cancer in adults. Cochrane Database of Systematic Reviews 2014, Issue 6. Art. No.: CD007469. DOI: 10.1002/14651858.CD007469.pub2 Übersetzer:
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