Prävalenz und Risikofaktoren von Sarkopenie bei Patienten mit Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft hat Professor Christian Herder vom Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) mit der Menarini-Projektförderung im Rahmen des Diabetes Kongresses in Berlin ausgezeichnet. Der Arbeitsgruppenleiter „Inflammation“ am Institut für Klinische Diabetologie (DDZ) und Wissenschaftler an der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie (Med. Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) erhielt die Auszeichnung für sein Projekt „Prävalenz, Determinanten und Risikofaktoren von Sarkopenie bei Patienten mit kürzlich diagnostiziertem Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes“.
Eine Sarkopenie bezeichnet den zunehmenden Abbau von Muskelmasse, Muskelkraft und Muskelfunktion. Sie tritt nicht nur mit fortschreitendem Alter, sondern zunehmend auch im Zusammenhang mit Diabetes auf. Ziel des Projekts von Professor Herder ist, die Zusammenhänge von Sarkopenie und Diabetes aufzudecken. Denn Muskeln spielen eine zentrale Bedeutung für die Entstehung des Diabetes, da 80 Prozent der insulinstimulierten Glukoseaufnahme im Muskelgewebe abläuft. Eine höhere Muskelmasse geht demzufolge mit einer besseren Insulin-Sensitivität einher und eine verringerte Muskelmasse ist mit einem höheren Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert.
„Der Zusammenhang zwischen Muskelmasse und Diabetes interessiert mich sehr und ich hoffe mit der Menarini-Projektförderung neue Mechanismen zu identifizieren, die das Fortschreiten der Erkrankung erklären“, betont Professor Christian Herder im Rahmen der Preisverleihung in Berlin. „Mit diesen Erkenntnissen ließen sich Faktoren in der Folge ausschalten oder minimieren, um Folgeerkrankungen zu vermeiden“. Das Projekt wird anhand der Deutschen Diabetes-Studie, die von Professor Michael Roden, Vorstand des DDZ und Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie der Med. Fakultät und der Universitätsklinik Düsseldorf, geleitet wird, umgesetzt.
Zur Person
Christian Herder studierte von 1993 bis 1999 Biologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und an der University of Edinburgh. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. nat. an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main im Fach Biochemie absolvierte er ein Masterstudium im Bereich Epidemiologie, welches er 2009 erfolgreich an der Johannes Gutenberg Universität Mainz abschloss. Seine Habilitation für das Fach Epidemiologie erhielt der gebürtige Düsseldorfer 2012 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Thema seiner Habilitationsschrift war “Markers of subclinical inflammation as risk factors for type 2 diabetes: results from epidemiologial cohort studies“. Seine Forschungsleistungen wurden 2007 durch den Jühling-Preis der Anna Wunderlich-Ernst Jühling Stiftung, 2009 als Rising Star der European Association for the Study of Diabetes (EASD), 2013 durch den Ferdinand-Bertram-Preis und 2016 durch die Hans-Christian-Hagedorn-Projektförderung der Deutschen Diabetes Gesellschaft gewürdigt.
Nach seiner Promotion arbeitete Christian Herder von 2003 bis 2006 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am DDZ in Düsseldorf und leitet dort seit 2007 die Arbeitsgruppe „Inflammation“. Ein wesentlicher Schwerpunkt seiner Arbeiten ist die Suche nach Biomarkern im Blut, die ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes und seine Komplikationen frühzeitig anzeigen. Diese Erkenntnisse sollen ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen ermöglichen und helfen, das individuelle Erkrankungsrisiko präziser vorherzusagen.
Die Menarini-Projektförderung wird seit dem Jahr 2001 von der Deutschen Diabetes Gesellschaft verliehen. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung ist an Forschungsarbeiten geknüpft, die eine besondere Relevanz für die Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus haben.
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