PCO-Syndrom

Senkt Letrozol das Risiko für eine Überstimulation?

Original Titel:
A Retrospective Study of Letrozole Treatment Prior to Human Chorionic Gonadotropin in Women with Polycystic Ovary Syndrome Undergoing In Vitro Fertilization at Risk of Ovarian Hyperstimulation Syndrome

MedWiss – Die Studie zeigte, dass Letrozol zwar das Östradiollevel verringern kann, aber keine Auswirkungen auf ein Hyperstimulationssyndrom zu haben scheint. Eine größere Anzahl Patienten könnte allerdings aussagekräftigere Ergebnisse ermöglichen.


Während einer künstlichen Befruchtung haben Frauen mit PCO-Syndrom ein erhöhtes Risiko für ein ovarielles Hyperstimulationssyndrom. Wissenschaftler aus China untersuchten jetzt, ob Letrozol das Risiko für eine Überstimulation senken kann.

Frauen mit PCO-Syndrom haben ein erhöhtes Risiko für das ovarielle Hyperstimulationssyndrom

Bei einer künstlichen Befruchtung werden die Eierstöcke durch die Gabe von Hormonen angeregt. Dies führt zur Reifung der Follikel/Eizellen und zum Eisprung. Die Eizellen können dann entnommen werden und künstlich befruchtet werden. Nach einer kurzen Reifezeit werden die entstandenen Embryonen wiedereingesetzt. Durch eine zu starke hormonelle Stimulation kann eine Hyperstimulation oder Überstimulation auftreten. Das ovarielle Hyperstimulationssyndrom kann sich dabei mild mit Unwohlsein äußern, kann aber auch lebensbedrohliche Formen annehmen. Vor allem Frauen mit PCO-Syndrom haben auf Grund ihrer großen Zahl von unvollständig gereifter Follikel („polyzystisch“) ein erhöhtes Risiko für eine Überstimulation.

Letrozol soll die Konzentration von Östradiol senken

Doch auch eine erhöhte Konzentration von Östradiol (E2), dem wirksamsten weiblichen Geschlechtshormon, kann das Risiko für eine Überstimulation erhöhen. Letrozol ist ein Wirkstoff, der die Umwandlung von männlichen Geschlechtshormonen zu weiblichen Geschlechtshormonen hemmt. Die Studie untersuchte Letrozol jetzt im Rahmen einer künstlichen Befruchtung.

Die Wissenschaftler werteten die Daten von 181 Patientinnen mit PCO-Syndrom aus, die eine künstliche Befruchtung (IVF/ICSI) erhielten. Bei allen Frauen wurde die Eizellreifung durch hormonelle Stimulation mit dem Agonisten-Protokoll eingeleitet. Letrozol wurde dabei ab einem Östradiollevel von 4000 pg/ml während der hormonellen Stimulation täglich (2,5 mg) als Tablette eingenommen bis zum Tag vor der Eizellentnahme. Letrozol erhielten 78 Frauen, die übrigen 103 Frauen dienten als Kontrolle.

Letrozol konnte das Risiko für eine Überstimulation nicht senken

Bei Frauen, die Letrozol erhalten hatten, war die Anzahl entnommener Eizellen, lebensfähiger Embryonen und frisch eingesetzter Embryonen höher. Die Spitzenkonzentrationen von Östradiol und die Östradiolkonzentration am Tag der Eizellentname waren höher und die Befruchtungsrate geringer. Es konnten keine Unterschiede zwischen Schwangerschaftsraten, Abtreibungen oder extrauterinen Schwangerschaften festgestellt werden. Auch die Anzahl der Hyperstimulationssyndrome unterschied sich nicht zwischen den Gruppen.

Die Studie zeigte daher, dass Letrozol zwar das Östradiollevel verringern kann, aber keine Auswirkungen auf ein Hyperstimulationssyndrom zu haben scheint. Eine größere Anzahl Patienten könnte allerdings aussagekräftigere Ergebnisse ermöglichen.

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