PCO-Syndrom

Akupunktur beim PCO-Syndrom hat Auswirkungen auf Hormone, Gewicht und Schwangerschaft

Original Titel:
Efficacy of acupuncture as adjunctive treatment on infertility patients with polycystic ovary syndrome

MedWiss – Wissenschaftler untersuchten Akupunktur bei PCO-Syndrom. Die Studie zeigt, dass Akupunktur durchaus positive Effekte auf Hormone, Gewicht und Schwangerschaftsrate haben kann.


Das Polyzystische Ovarialsyndrom ist die häufigste hormonelle Erkrankung bei Frauen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Verschiedene Wirkstoffe können eingesetzt werden, um den Hormonhaushalt zu regulieren. Aber auch alternative Behandlungen können angewendet werden. Wissenschaftler aus China untersuchten jetzt den Effekt von Akupunktur beim PCO-Syndrom.

Mit Nadelstiche in die Akupunkturpunkte soll ein gestörter Energiefluss im Körper ausgeglichen werden

Akupunktur kommt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Durch Nadelstiche in die Akupunkturpunkte soll ein gestörter Energiefluss im Körper, der für Erkrankungen verantwortlich sein soll, wieder ausgeglichen werden. Die Studie untersuchte die Veränderung verschiedener Hormone wie des luteinisierenden Hormons (LH), Testosteron, Östradiol sowie des Gewichts (BMI, Body Mass Index). Das luteinisierende Hormon sowie das männliche Sexualhormon Testosteron liegen bei Patientinnen mit PCO-Syndrom meist in erhöhter Konzentration vor. Auch Östradiol kann leicht erhöht sein. Häufig ist das PCO-Syndrom auch mit Stoffwechselstörungen und Übergewicht verbunden und kann zu Unfruchtbarkeit führen. In der Studie wurde Akupunktur daher auch im Zusammenhang mit der Dicke der Gebärmutterschleimhaut, der Zahl reifer Follikel, der Eisprungrate, klinischer Schwangerschaften, Überstimulationssyndrom und frühen Fehlgeburten untersucht, nachdem der Eisprung hormonell ausgelöst wurde.

Die Studie verglich Akupunktur mit Hormonpräparaten

Die Wissenschaftler untersuchten 60 unfruchtbare Patientinnen mit PCO-Syndrom, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Die Hälfte der Patientinnen erhielten dreimal die Woche Akupunktur für zwei Menstruationszyklen, bei der 9 Akupunkturpunkte behandelt wurden. Die Kontrollgruppe erhielt im gleichen Zeitraum eine Antibabypille, die vorrangig die Vermännlichung, die durch den Überschuss männlicher Hormone hervorgerufen wird, bekämpfen soll. Sie enthielt die Wirkstoffe Cyproteronacetat und Ethinylestradiol.

Akupunktur zeigte positive Effekte auf Testosteron, Östradiol, Gewicht, Eisprungrate und Schwangerschaftsrate

Nach der Behandlungszeit konnte die Konzentration des LH und des Testosterons sowie das Gewicht in der Akupunktur-Gruppe verringert werden, während in der Kontrollgruppe nur die Konzentration des LH sank. Auch Östradiol wurde in der Akupunktur-Gruppe stärker verringert als in der Kontrollgruppe. Die Eisprungrate lag in der Akupunktur-Gruppe mit etwa 93 % höher als in der Kontrollgruppe mit 80 %, ähnliches galt für die Schwangerschaftsrate (43 % gegen 33 %). Unterschiede bei der Dicke der Gebärmutterschleimhaut, der Anzahl reifer Follikel, Fällen von Überstimulation durch die Hormonbehandlung oder Zahl der Frühgeburten fielen nicht auf.

Die Studie zeigt daher, dass Akupunktur durchaus positive Effekte auf Hormone, Gewicht und Schwangerschaftsrate haben kann. Eine Studie von Wu und Kollegen, die 2017 in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde, zeigte allerdings, dass Akupunktur keinen Effekt auf die Lebendgeburtenrate bei Frauen mit PCO-Syndrom hatte. Akupunktur bleibt daher weiter ein spannendes Forschungsfeld im Zusammenhang mit dem PCO-Syndrom.

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