COPD

Eosinophile Granulozyten: potenzieller Biomarker für COPD

Original Titel:
Blood eosinophil levels as a biomarker in COPD

MedWissBestimmte weiße Blutkörperchen könnten Ärzten Aufschluss über da Vorliegen einer COPD und den Erfolg bestimmter Therapien geben.


Die chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD) beginnt schleichend. Die Lunge hat große Reserven, um Belastungen standzuhalten, die wir bei kleinen Anstrengungen gar nicht nutzen. Erst wenn diese Reserven durch die Erkrankung verschwunden sind, macht sich die COPD deutlich bemerkbar. Und auch dann sind die Auswirkungen und Symptome nicht bei jedem Menschen gleich, andere Erkrankungen als Ursache müssen ausgeschlossen werden und auch auf Behandlungen sprechen Patienten unterschiedlich an.

Biomarker sollen bei Diagnose und Therapie Aufschluss geben

Daher suchen Forscher nach sogenannten Biomarkern. Das sind Blutwerte, anhand derer sich Erkrankungen leicht erkennen oder bestätigen lassen können und an deren Ansteigen oder Abfallen man den Erfolg einer Behandlung beurteilen kann. Für COPD sind dies bestimmte Zellen des Immunsystems, die man im Blut und auch im Auswurf aus der Lunge finden kann. Dabei handelt es sich um die eosinophilen Granulozyten, kurz auch einfach Eosinophile genannt. Diese Immunzellen sind an Entzündungsreaktionen beteiligt, wie sie auch bei Asthma und COPD in der Lunge auftreten.

Eosinophile Granulozyten bei COPD-Patienten oft dauerhaft erhöht

Normalerweise sind Entzündungsreaktionen hilfreich um z. B. Krankheitserreger zu eliminieren oder Fremdkörper zu entfernen. Danach klingen sie wieder ab, die Anzahl von Eosinophilen steigt also für die Dauer der Entzündung und sinkt danach wieder auf ein normales Niveau. Verstärkt sich die Entzündung stattdessen immer wieder selbst, wird sie dauerhaft. Durch die dauerhafte Entzündung vernarbt z. B. Lungengewebe und verliert zunehmend seine Funktion. Bei COPD-Patienten sind daher auch meist erhöhte Eosinophilenzahlen im Blut zu finden.

Eignen sich eosinophile Granulozyten als Biomarker?

Britische Forscher haben daher einmal den aktuellen Forschungsstand betrachtet, ob sich Eosinophile als Biomarker bei COPD eignen. Wie gut kann man anhand der Blutkonzentration von Eosinophilen das Risiko für akute Verschlechterungen und die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf eine Behandlung mit inhalativem Kortison vorhersagen? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, haben sie die bis Mai 2017 dazu verfügbare wissenschaftliche Literatur analysiert.

Mehr Eosinophile, höheres Risiko für Verschlechterungen

Die klinischen Daten aus den bisherigen Studien legen laut den britischen Forschern nahe, dass bei Patienten mit akuten Verschlechterungen in der Vergangenheit eine erhöhte Eosinophilenkonzentration im Blut ein erhöhtes Risiko für weitere Verschlechterungen vorhersagt. Außerdem stehe eine erhöhte Konzentration von Eosinophilem im Blut, so die Forscher, mit einem verbesserten Ansprechen auf eine Behandlung mit inhalativem Kortison, zusätzlich zu langwirksamen Bronchodilatatoren, im Zusammenhang.

Daher sei die Eosinophilenkonzentration im Blut ein vielversprechender Biomarker bei COPD. Zukünftig könnte also die Überprüfung der Eosinophilenkonzentration im Blut bei der Diagnose und Behandlung von COPD helfen. Es seien aber noch weitere Studien nötig um dies zu verfeinern, vor allem um genauer festzustellen, wie man die Werte nutzen kann, um die Wirksamkeit von zusätzlichem inhalativen Kortison individuell zu beurteilen.

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