Albumin-Werte geben Hinweis auf die Prognose von KHK-Patienten

Original Titel:
Prognostic significance of serum albumin in patients with stable coronary artery disease treated by percutaneous coronary intervention

MedWiss – Niedrigere Albumin-Werte standen bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) mit einer schlechteren Prognose im Zusammenhang. Die Patienten, die von einem dramatischen Herz-Kreislauf-Ereignis wie z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall betroffen waren, hatten nämlich niedrigere Albumin-Werte als die Patienten, die von diesen verschont blieben.


Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) haben ein erhöhtes Risiko für dramatische Herz-Kreislauf-Ereignisse wie z. B. Herzinfarkt. Doch welche Patienten haben ein besonders hohes Risiko und wie können diese erkannt werden? Wissenschaftler aus Japan hatten das Protein Albumin in Verdacht. Dieses Protein transportiert unter anderem wasserunlöslichen Substanzen im Blut. Albumin-Werte geben z. B. Hinweise auf Lebererkrankungen. Doch ob der Albumin-Wert bei einer KHK einen Hinweis auf die Prognose gibt, ist noch unklar. Aus diesem Grund führten Wissenschaftler aus Japan eine Studie durch, in der sie genau dieser Frage nachgingen.

Wissenschaftler bestimmten die Albumin-Werte von KHK-Patienten

Die Wissenschaftler untersuchten die Daten von allen Patienten, die sich zwischen Oktober 2014 und Oktober 2017 in einem japanischen Krankenhaus aufgrund einer neu diagnostizierten KHK einer Ballonkatheter-Behandlung zur Wiederherstellung der Durchblutung unterzogen hatten. Dies traf auf insgesamt 204 Patienten (durchschnittlich 72 Jahre alt) zu. Bei der Krankenhauseinweisung wurde von allen Patienten der Albumin-Wert bestimmt. Die Hälfte der Patienten wurde länger als 783 Tage lang begleitet. Die Wissenschaftler protokollierten, wie häufig es während der Beobachtungszeit zu dramatischen Herz-Kreislauf-Ereignissen kam. Dazu zählten: nicht tödlicher Herzinfarkt, nicht tödlicher Schlaganfall und Todesfälle aller Ursachen.

Schlechtere Prognose bei niedrigeren Albumin-Werten

Während der Beobachtungszeit erlitten 28 Patienten dramatische Herz-Kreislauf-Ereignisse (18 Todesfälle, 3 nicht tödliche Herzinfarkte, 11 nicht tödliche Schlaganfälle). Interessanterweise wiesen die Patienten, die ein solches Ereignis erlebten, niedrigere Albumin-Werte auf als die Patienten, die von diesen verschont blieben (3,5 g/dL vs. 4,1 g/dL). Spezielle statistische Analysen bestätigten, dass niedrige Albumin-Werte (höchstens 4,0 g/dL) mit einer schlechteren Prognose der Patienten einhergingen. Die niedrigen Albumin-Werte standen auch dann noch mit einem erhöhten Risiko für dramatische Herz-Kreislauf-Ereignisse zusammen (etwa 4-mal so hohes Risiko), wenn Faktoren wie das Alter, das Geschlecht und der Entzündungsmarker CRP (C-reaktives Protein) berücksichtigt wurden.

Patienten mit KHK hatten somit ein größeres Risiko für ein dramatisches Herz-Kreislauf-Ereignis, wenn sie niedrigere Albumin-Werte aufwiesen. Albumin könnte somit dabei helfen, die Prognose der Patienten besser einzuschätzen. Um den zugrundeliegenden Mechanismus aufzuklären, ist jedoch noch weitere Forschung nötig.

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