Brustkrebs

Neue Behandlungsmöglichkeit für junge Brustkrebspatientinnen mit fortgeschrittenem Krebs

Original Titel:
Ribociclib plus endocrine therapy for premenopausal women with hormone-receptor-positive, advanced breast cancer (MONALEESA-7): a randomised phase 3 trial

MedWiss – Für junge Brustkrebspatientinnen mit hormonabhängigem, fortgeschrittenem Brustkrebs könnte die Kombination aus Ribociclib und Antihormontherapie eine neue erste Behandlungsoption sein, wie diese Studie zeigte. Im Gegensatz zu der alleinigen Therapie mit Antihormontherapie führte die Kombination aus Ribociclib und Antihormontherapie zu einem deutlich längeren progressionsfreien Überleben der Patientinnen.


Ein internationales Forscherteam untersuchte in ihrer Studie eine Behandlung mit dem Wirkstoff Ribociclib in Kombination mit Antihormontherapie für die Therapie von Brustkrebspatientinnen, die noch nicht die Wechseljahre erreicht haben (prämenopausale Frauen) und an hormonabhängigem Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium litten. Der eingesetzte Wirkstoff Ribociclib hatte schon bei älteren Brustkrebspatientinnen, die ebenso an hormonabhängigem, fortgeschrittenen Brustkrebs litten, Erfolge gezeigt. Mit ihrer Studie wollte das Forscherteam nun sehen, ob sich diese Erfolge auch bei jüngeren Patientinnen bestätigen lassen.

Ribociclib als neue Behandlungsmöglichkeit untersucht

Die Studie wurde an 188 Brustkrebszentren in 30 verschiedenen Ländern durchgeführt. Die 672 Studienteilnehmerinnen waren 18 bis 59 Jahre alt. Nach dem Zufallsprinzip wurden die Patientinnen einer von zwei Gruppen zugeteilt. In der Interventionsgruppe (= Gruppe mit der Behandlung) erhielten die Patientinnen Ribociclib (600 mg/Tag für jeweils 3 Wochen, dann 1 Woche Pause vor der weiteren Behandlung), welches zusammen mit Antihormontherapie (Tamoxifen, Letrozol oder Anastrozol plus Goserlin) verabreicht wurde. Die Patientinnen aus der Kontrollgruppe hingegen erhielten anstatt Ribociclib ein Scheinmedikament und wurden ebenso mit Antihormontherapie (Tamoxifen, Letrozol oder Anastrozol plus Goserlin) behandelt.

Längeres progressionsfreies Leben nach Therapie mit Ribociclib und Antihormontherapie beobachtet

Insgesamt 335 Patientinnen gehörten der Interventionsgruppe an und 337 Patientinnen der Kontrollgruppe. Der Behandlungserfolg wurde anhand des progressionsfreien Überlebens gemessen. Das progressionsfreie Überleben bezeichnet die Zeit, die vom Beginn der Behandlung bis zum weiteren Fortschreiten der Erkrankung oder bis zum Tod des Patienten verstreicht. Es zeigte sich, dass die Patientinnen aus der Interventionsgruppe mit 23,8 Monaten ein deutlich längeres progressionsfreies Überleben aufwiesen als die Patientinnen aus der Kontrollgruppe mit 13,0 Monaten.

Mehr Veränderungen des Blutbildes in der Interventionsgruppe

Deutliche Veränderungen des Blutbildes mit einer verminderten Anzahl von weißen Blutkörperchen traten weitaus häufiger in der Interventionsgruppe als in der Kontrollgruppe auf (Neutropenien: Interventionsgruppe 61 %, Kontrollgruppe 4 %; Leukopenien: Interventionsgruppe 14 %, Kontrollgruppe: 1 %). Schwerwiegende Nebenwirkungen der Behandlung traten bei 60 Frauen (18 %) aus der Interventionsgruppe und bei 39 Frauen (12 %) aus der Kontrollgruppe auf. 12 Patientinnen (4 %) der Interventionsgruppe brachen die Behandlung wegen der Nebenwirkungen ab. Bei den Frauen aus der Kontrollgruppe war dies bei 10 Patientinnen (3 %) der Fall. Die Behandlung führte nicht zu Todesfällen.

Zusammenfassend zeigte diese internationale Studie, dass Ribociclib in Kombination mit Antihormontherapie bei prämenopausalen Frauen mit hormonabhängigem, fortgeschrittenem Brustkrebs zu einem deutlich verlängerten progressionsfreien Überleben führte als die alleinige Behandlung mit Antihormontherapie. Die Nebenwirkungen der Behandlung wurden von den Forschern als handhabbar eingestuft. Damit könnte sich die Kombination aus Ribociclib mit Antihormontherapie als Mittel der ersten Wahl etablieren.

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