Neue Leitlinie zu Virusinfektionen bei Transplantierten

Transplantationspatienten sind besonders anfällig für virale Infektionen, weil ihr Immunsystem durch Medikamente gedrosselt werden muss, um eine Abstoßung zu verhindern. Mehrere Fachgesellschaften haben nun eine Leitlinie für Diagnose, Prävention und Behandlung von Virusinfektionen bei Organ- und Stammzelltransplantierten entwickelt, die Empfehlungen für stationär und ambulant tätige Ärzte gibt. Beteiligt waren auch Wissenschaftler aus dem DZIF.

„Transplantationspatienten sind nicht nur besonders anfällig für virale Infektionen, sie sind auch besonders gefährdet. Denn bei ihnen verlaufen diese Infektionen oft schwerer oder lebensbedrohlich“, erklärt Prof. Uta Behrends von der TU München. Die Kinderärztin forscht seit langem auch im DZIF zu Epstein-Barr-Viren, die unter anderem eine große Gefahr für diese Patientengruppe darstellen. Sie hat die Leitlinie mit erarbeitet und ist überzeugt davon, dass viele von den Empfehlungen profitieren können. Vor der Transplantation, so die Leitlinie, ist ein Screening und nach dem Eingriff ein risikoadaptiertes Monitoring der Patienten notwendig und sinnvoll. Basierend auf dieser Diagnostik ist es Ärzten möglich, gezielt Maßnahmen einzusetzen, um eine Erkrankung zu verhindern oder aber zu behandeln.

Für die Leitlinie wurden auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse Empfehlungen zu Methodik, Frequenz und Umfang der virologischen Diagnostik sowie zur medikamentösen und immunzellbasierten Therapie von Virusinfektionen erarbeitet. Die Leitlinie enthält Kapitel zu häufigen und für Transplantationspatienten besonders riskanten Erregern: Herpes-simplex-Virus 1 und 2, Varicella-Zoster-Virus, Cytomegalovirus, Epstein-Barr-Virus, Humanes Herpesvirus Typ 6, Parvovirus B19, BK-Polyomavirus sowie zu Adenoviren und respiratorischen Viren. In Zusammenarbeit mit virologischen und klinischen Experten wurden die Empfehlungen in virusübergreifenden Tabellen zusammengefasst.

Der vollständige Text der Leitlinie ist auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) abrufbar: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/093-002.html