Hautpflege oder Hautschutz? MASD-Skala als Hilfsmittel für Pflegekräfte
Norbert Kolbig, Wundmanager am UKD, hat das Instrument mitentwickelt – Auszeichnung mit „Deutschem Wundpreis“ würdigt die Arbeit
Was ist zu tun bei feuchtigkeitsbedingten Schädigungen der Haut? Norbert Kolbig aus dem Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) weiß Rat. Der Leiter der Stabsstelle Wundmanagement hat gemeinsam mit Experten aus anderen Krankenhäusern ein Instrument entwickelt, das Pflegekräften dabei hilft, die richtige Therapieentscheidung zu treffen. Die von Kolbig mitentwickelte MASD-Skala ist beim Deutschen Wundkongress in Bremen jüngst mit dem Deutschen Wundpreis ausgezeichnet worden.
„Mit der MASD-Skala können wir unseren Kolleginnen und Kollegen in der Pflege eine Entscheidungshilfe zur Verfügung stellen, in welchen Fällen eine Unterstützung der Haut mit einem Hautpflegeprodukt sinnvoll ist und in welchen Fällen lieber Produkte zum Einsatz kommen sollten, die einen hautschützenden Film bilden“, so Norbert Kolbig. Ein vergleichbares Instrument gebe es bislang nicht.
Entscheidend für die richtige Behandlung von Schäden der Haut ist laut Kolbig insbesondere die richtige Einordnung der auftretenden Veränderungen. „Nicht jede Rötung am Gesäß ist ein Dekubitus – also ein Druckgeschwür“, so der Wundexperte aus dem UKD. Bei Patienten, die eine Windel tragen, könne eine rote Stelle feuchtigkeitsbedingt auftreten. „Bei der Annahme, es handelt sich um ein Druckgeschwür, kommt eine Wundauflage zum Einsatz, die ein feuchtwarmes Milieu schafft. Diese Maßnahme würde eine sogenannte Feuchtigkeitsläsion verstärken“, sagt Kolbig.
Die MASD-Skala soll am UKD in den neuen Wundleitfaden einfließen. Dieser wird gerade von Norbert Kolbig sowie weiteren Vertretern aus der Pflege unter Einbeziehung von Dermatologen und Gefäßchirurgen überarbeitet. „Wir wollen das neue Instrument hier im Haus möglichst flächendeckend etablieren“, sagt der Wundmanager. Außerhalb des UKD wird die MASD-Skala aktuell auf Pflegekongressen und in Fachzeitschriften vorgestellt.
INFO:
„Hautpflege oder Hautschutz – eine Entscheidungshilfe bei feuchtigkeitsgeschädigter Haut“: So war der Fachbeitrag überschrieben, der beim Deutschen Wundkongress in Bremen mit dem Deutschen Wundpreis ausgezeichnet worden ist. Neben Norbert Kolbig waren Wundexperten aus dem Klinikum Oberberg, der Asklepiosklinik Hamburg-Harburg, der Ammerland-Klinik, der Initiative Chronische Wunden e.V., dem Universitätsklinikum Göttingen, von ORGAMED Dortmund und aus dem St.-Elisabeth-Hospital Gütersloh beteiligt.