Brotgetreideernte 2019
Deutsches Brotgetreide qualitativ auf gutem Niveau
Nach den vorläufigen Zwischenergebnissen weist die diesjährige Winterweichweizen-Ernte im Durchschnitt aller untersuchten Proben aus dem Bundesgebiet einen Rohproteingehalt von 12,6 % auf (Vorjahr: 12,9 % i.T.). Der Sedimentationswert, ein indirektes Maß zur Bestimmung der Proteinqualität, liegt mit 43 ml etwas unter dem Niveau des Vorjahreswertes. Auch der Feuchtklebergehalt liegt mit 25,8 % unter dem Vorjahresniveau. Die Glutenqualitäten sind, trotz der geringeren Menge, als „gut dehnbar“ zu bewerten. Insbesondere in Sachsen-Anhalt und Thüringen sind in diesem Jahr überdurchschnittliche Proteingehalte und -qualitäten zu verzeichnen. Bezüglich der Kriterien Fallzahl und Auswuchs ist die diesjährige Weichweizenernte unproblematisch (369 s; 0,02 %); die Naturalgewichte hingegen fallen deutlich niedriger (77,2 kg/hl) aus. Der Schmachtkornanteil (1,0 %) liegt etwas unter dem Wert des Vorjahres und wird somit zu geringeren Ausbeuteverlusten führen. Der mittlere Ganzkornaschegehalt liegt mit 1,62 % i.T. über dem Niveau des Vorjahres.
Die Stärkebeschaffenheit beim Roggen tendiert auch in diesem Jahr zu sehr hohen Fallzahlen in Folge der trockenen und sehr warmen Witterungsbedingungen zur Kornfüllungsphase und Ernte. So liegen die Schrotfallzahlen mit 282 s um 8 % über den Ergebnissen des Vorjahres. Entsprechend spiegelt sich dies in hohen Amylogrammmaxima (2019: 1433 AE) und Verkleisterungstemperaturen (2019: 74,4 °C) wider. Bislang haben alle ausgewerteten Proben die Anforderungen der Brotroggenqualität erfüllt. Das Hektolitergewicht hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert, der Anteil an Schmachtkorn (4,8 %) ist hingegen deutlich reduziert worden. Bei einigen Partien kann es dennoch zu Ausbeuteverlusten kommen, die Spannweite aller ermittelten Werte reicht von 0,1 % bis 42,9 %. Der mittlere Ganzkornaschegehalt liegt mit 1,74 % i.T. auf dem Niveau des Vorjahres. Der prozentuale Anteil an Mutterkornsklerotien ist in diesem Jahr im Mittel nur geringfügig angestiegen (0,04 %), vereinzelt treten jedoch Proben mit höheren Mutterkorngehalten auch in diesem Jahr auf.
In den bisher untersuchten Roggen- und Weizenproben aller Bundesländer zeigen sich überwiegend geringe Gehalte an Deoxynivalenol (DON) und sehr geringe Gehalte an Zearalenon (ZEA), wenngleich in einzelnen Mustern auch höhere DON-Gehalte vorkommen. Die DON-Gehalte liegen bei den bisher erhaltenen Untersuchungsergebnissen im langjährigen, unteren „Normalbereich“. Bislang überschreiten 4 Weizenmuster den zulässigen Grenzwert von 1.250 μg/kg für DON und keine Probe den Höchstgehalt von 100 μg/kg für ZEA.
http://www.mri.bund.de/de/BEE2019/