Krankheitssymptome außerhalb des Darms: häufiger bei jungem Erkrankungsalter
Original Titel:
Impact of Extra-Intestinal Manifestations at Diagnosis on Disease Outcome in Pediatric- and Elderly-Onset Crohn's Disease: A French Population-Based Study
MedWiss – Morbus Crohn kann auch Körperstellen außerhalb des Darms betreffen (extraintestinale Manifestationen). In der vorliegenden Studie untersuchten Wissenschaftler, ob die Häufigkeit von extraintestinalen Manifestationen mit dem Erkrankungsalter zusammenhängt. Sie fanden heraus, dass Patienten, die bereits in jungen Jahren die Diagnose bekamen, häufiger von Krankheitssymptomen außerhalb des Darms betroffen waren als die Patienten, die erst im höheren Alter an Morbus Crohn erkrankten.
Nicht selten beschränkt sich Morbus Crohn nicht nur auf den Darm, sondern betrifft auch andere Körperstellen. In diesem Fall ist von extraintestinalen Manifestationen die Rede. Oftmals sind solche Krankheitssymptome mit einem schwereren Krankheitsverlauf verbunden. Doch wie häufig sind extraintestinale Manifestationen? Welche Körperstellen sind am häufigsten betroffen? Macht es diesbezüglich einen Unterschied, ob der Patient bereits als Kind oder erst im späten Erwachsenenalter an Morbus Crohn erkrankt ist? Um dies herauszufinden, führte ein Forscherteam aus Frankreich eine Studie durch.
Wissenschaftler verglichen Patienten, die bereits seit ihrer Kindheit mit Morbus Crohn konfrontiert waren, mit Patienten, die die Diagnose erst im höheren Alter erhielten
Die Wissenschaftler sammelten Daten von Morbus Crohn-Patienten, die entweder schon vor ihrem 17 Lebensjahr (535 Patienten, mittleres Alter: 14,5 Jahre) oder erst nach dem 59. Lebensjahr (370 Patienten, mittleres Alter: 69,9 Jahre) mit Morbus Crohn konfrontiert wurden. Diese beinhalteten Informationen darüber, ob und unter welchen Krankheitssymptomen außerhalb des Darms die Patienten litten und welche klinischen Faktoren sie zum Zeitpunkt ihrer Diagnose und am Ende der Beobachtungszeit aufwiesen. Während die Patienten mit der Diagnose in jungen Jahren im Mittel 11,1 Jahre lang beobachtet wurden, wurden die Patienten mit Diagnose im fortgeschrittenen Alter im Mittel 5,9 Jahre lang begleitet.
Patienten, die bereits in ihrer Kindheit an Morbus Crohn erkrankten, litten häufiger unter extraintestinalen Manifestationen
Bei dem Vergleich zwischen den beiden Patientengruppen wurde deutlich, dass die Patienten, die bereits in ihrer Kindheit an Morbus Crohn erkrankten, häufiger zum Zeitpunkt der Diagnose extraintestinale Manifestationen aufwiesen als die Patienten, die erst im höheren Alter erkrankten (Diagnose in jungen Jahren: 23,5 % vs. Diagnose im höheren Alter: 4,9 %). Während der Beobachtungszeit entwickelten 29,3 % der Patienten, die bereits seit ihrer Kindheit an Morbus Crohn litten, extraintestinale Manifestationen und 5,9 % der Patienten, die erst im höheren Alter erkrankten. Somit hatten Patienten, die ihre Morbus Crohn-Diagnose bereits im Kindesalter bekommen hatten, sowohl ein höheres Risiko, bereits bei der Diagnose unter Krankheitssymptomen außerhalb des Darms zu leiden als auch ein höheres Risiko, diese im Laufe der Zeit zu entwickeln.
Gelenke und Haut waren am häufigsten betroffen
Die Körperstellen, die am häufigsten von extraintestinalen Manifestationen betroffen waren (sowohl bereits bei Diagnose als auch im Krankheitsverlauf), waren die Gelenke und die Haut. Auffällig war, dass extraintestinale Manifestationen zum Zeitpunkt der Diagnose mit einem erhöhten Risiko für die Notwendigkeit von Kortikosteroiden und Immunsuppressiva verbunden waren – und zwar bei beiden Patientengruppen.
Im Vergleich zu Patienten, die erst im höheren Alter (60 Jahre oder älter) an Morbus Crohn erkrankten, waren Patienten, die bereits in ihrer Kindheit (vor dem 17. Lebensjahr) die Diagnose erhielten, somit häufiger von extraintestinalen Manifestationen betroffen. Das galt sowohl zum Zeitpunkt der Diagnose als auch im weiteren Krankheitsverlauf. Generell waren am häufigsten die Gelenke und die Haut betroffen.
© Alle Rechte: HealthCom