Vitamin-D-Mangel steht bei HIV-Patienten im Zusammenhang mit einer subklinischen Arteriosklerose
Original Titel:
Vitamin D insufficiency is associated with subclinical atherosclerosis in HIV-1-infected patients on combination antiretroviral therapy
MedWiss – Wissenschaftler untersuchten die Vitamin-D-Versorgung von HIV-Patienten, die kürzlich eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader erhalten hatten. Sie sahen, dass eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung im Zusammenhang mit einer subklinischen Arteriosklerose stand.
Studien zeigen, dass ein Vitamin-D-Mangel das Fortschreiten einer Arteriosklerose begünstigen und zu einem erhöhten kardiovaskulären Risiko beitragen könnte. Bisher gibt es nur wenige Daten dazu, ob und wenn ja, wie stark ein solcher Zusammenhang bei HIV-Patienten vorhanden ist. Um diese Lücke zu füllen, untersuchten Wissenschaftler mit ihrer Querschnittsstudie die mögliche Korrelation zwischen dem Vitamin-D-Status und der Arteriosklerose bei HIV-Patienten.
Die Wissenschaftler rekrutierten 180 HIV-Patienten im Alter zwischen 40 und 60 Jahren, die stabil auf eine antiretrovirale Therapie eingestellt waren und kürzlich eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader erhalten hatten. Personen mit bestehender Diabeteserkrankung oder kardiovaskulärer Erkrankung wurden aus der Studie ausgeschlossen. Die Wissenschaftler definierten, dass eine subklinische Arteriosklerose vorlag, wenn die Intima-Media-Dicke bei ≥ 0,9 mm lag.
Bestandsaufnahme – welche Faktoren liegen vor, die einen Einfluss auf das Risiko für eine Arteriosklerose haben?
Die an der Studie teilnehmenden HIV-Patienten waren im Schnitt 49,1 Jahre alt. Die meisten Teilnehmer (86,2 %) waren männlich. Die Anzahl der CD4-Zellen lag im Schnitt bei 567 Zellen/mm3. Bei der Mehrzahl der Patienten (93,6 %) wurden weniger als 20 Kopien der HIV-RNA im Plasma nachgewiesen. 51,1 % der Teilnehmer rauchten, 29,2 % litten unter Bluthochdruck, bei 27,7 % der Teilnehmer lag das Metabolische Syndrom vor und 44,7 % hatten einen LDL-Cholesterol-Spiegel von > 150 mg/dl.
Die durchschnittliche Vitamin-D-Serumkonzentration lag bei 35,2 ng/ml. Knapp die Hälfte der Patienten (n = 84, 44,6 %) hatte einen Vitamin-D-Mangel (< 30 ng/ml). 105 Patienten (55,8 %) wiesen eine subklinische Arteriosklerose auf.
Daten deckten einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und einer subklinischen Arteriosklerose auf
Die Personen mit einer subklinischen Arteriosklerose hatten eine signifikant geringere durchschnittliche Vitamin-D-Serumkonzentration als die Personen ohne subklinische Arteriosklerose (18,2 vs. 41,3 ng/ml, p < 0,001).
Die multivariate lineare Regressionsanalyse zeigte – nach Adjustierung für verschiedene Confounder – einen unabhängigen Zusammenhang zwischen der subklinischen Arteriosklerose und einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung, einem Alter von über 50 Jahren, Rauchen, Bluthochdruck, dem Metabolischen Syndrom, einem höheren BMI, einem höheren LDL-Cholesterol, einer länger andauernden HIV-Infektion, einem niedrigeren Tiefpunkt der CD4-Zellen und einer längeren Exposition zu geboosteten Protease-Inhibitoren.
Ergebnisse dieser Querschnittstudie zeigen einen Zusammenhang zwischen einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung und einer subklinischen Arteriosklerose bei HIV-Patienten. Die Wissenschaftler empfehlen weitere Studien zu diesem Thema, um so mit Gewissheit sagen zu können, dass die Vitamin-D-Versorgung ein Interventionsziel ist, was es künftig zu verbessern gilt.
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