COVID-19 / Erkrankung

Schwangere geben die Infektion vermutlich nicht an ihr Ungeborenes weiter

Original Titel:
Clinical characteristics and intrauterine vertical transmission potential of COVID-19 infection in nine pregnant women: a retrospective review of medical records.

Kurz & fundiert

  • Die Krankheit verlief bei Schwangeren ähnlich wie bei anderen Patienten
  • Alle Kinder wurden gesund geboren
  • Es fanden sich keine Hinweise auf eine Weitergabe des Virus durch die Mütter

MedWissSchwangere Patientinnen mit einer COVID-19-Lungenentzündung hatten einen ähnlichen Krankheitsverlauf wie nicht schwangere Patientinnen. Die Ergebnisse zeigen außerdem keinen Hinweis darauf, dass die Mutter die Infektion auf ihr Ungeborenes übertragen kann. Weitere größere Studien müssen die Ergebnisse jedoch bestätigen.


Für Schwangere sind bisher nur wenige Daten bezüglich des Coronavirus vorhanden. Wissenschaftler aus China und den USA untersuchten jetzt Schwangerschaften bei Frauen, die an COVID-19 erkrankten. Dabei beobachteten sie auch, ob die Mütter die Erkrankung noch vor der Geburt an ihre Kinder weitergeben könnten.

Die Studie untersuchte neun Frauen im dritten Trimester

Die Wissenschaftler werteten klinische Berichte, Laborergebnisse und CT-Scans bei neun schwangeren Frauen mit Lungenentzündung aus einem Krankenhaus in Wuhan Ende Januar aus. Sie hatten eine COVID-19 Infektion durch einen Rachenabstrich bestätigt. Die Patientinnen befanden sich im dritten Trimester. Um zu untersuchen, ob die Mütter die Infektion an ihr ungeborenes Kind weitergeben könnten, nahmen die Wissenschaftler Proben aus der Nabelschnur und dem Fruchtwasser und führten Rachenabstriche bei den Neugeborenen durch. Sie sammelten auch Proben aus der Muttermilch nach der Geburt.

Die Schwangeren zeigten die gleichen Symptome wie andere Patienten

Sieben Patientinnen litten an Fieber, vier an Husten, 3 an Muskelschmerzen, 2 an Halsschmerzen und 2 an Unwohlsein. 5 der 9 Patientinnen hatten eine Lymphopenie, also eine verringerte Anzahl von Lymphozyten im Blut. 3 Patientinnen hatten eine erhöhte Aminotransferase-Konzentration, die eine Lebererkrankung andeuten könnte. Keine der Patientinnen entwickelte in den folgenden Tagen eine schwere Lungenentzündung oder starb.

Es zeigten sich keine Hinweise auf eine Weitergabe des Virus in der Schwangerschaft

Alle neun Patientinnen hatten einen Kaiserschnitt im dritten Trimester. Bei 2 Neugeborenen konnte fetaler Distress beobachtet werden, also Probleme vor oder während der Geburt. Alle Kinder wurden lebend geboren, alle hatten einen Apgar-Score von 8 bis 9 eine Minute nach der Geburt und von 9 bis 10 fünf Minuten nach der Geburt (Bewertung des Gesundheitszustands der Neugeborenen, 10 als bester Wert). Proben aus dem Fruchtwasser, der Nabelschnur, der Muttermilch und Abstiche der Neugeborenen wurden negativ auf das Virus getestet.

Schwangere Patientinnen mit einer COVID-19-Lungenentzündung hatten einen ähnlichen Krankheitsverlauf wie nicht-schwangere Patientinnen. Die Ergebnisse zeigen außerdem keinen Hinweis darauf, dass die Mutter die Infektion auf ihr Ungeborenes übertragen kann. Weitere größere Studien müssen die Ergebnisse jedoch bestätigen.

[DOI 10.1016/S0140-6736(20)30360-3 ]

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