Falsche Tatsachen: Unterschiede zwischen gemessener und berichteter Viruslast bei Männern mit HIV
Original Titel:
Accuracy in self-report of viral suppression among HIV-positive men with HIV-negative male partners
- Wissenschaftler verglichen die gemessene mit der berichteten Viruslast bei Männern mit HIV
- 75 % der Teilnehmer gaben ihre Viruslast korrekt wieder
- 20 % der Patienten gaben an, virologisch supprimiert zu sein, ohne dass Messungen dies bestätigten
MedWiss – Wissenschaftler untersuchten, ob Männer mit HIV korrekt von ihrer Viruslast berichteten. Das ist daher von Bedeutung, weil nur dann das Risiko für eine sexuelle Übertragung des Virus gegen Null geht, wenn der Patient virologisch supprimiert ist. Die Wissenschaftler stellten fest, dass jeder 5. Patient angab, virologisch supprimiert zu sein, ohne dass Messungen dieses bestätigten.
Mittlerweile gibt es deutliche Hinweise darauf, dass das Übertragungsrisiko von HIV bei Männern, die gleichgeschlechtlichen Geschlechtsverkehr ohne Kondom haben, gegen Null geht, wenn die mit HIV infizierte Person virologisch supprimiert ist. Selbstverständlich ist es hierbei enorm wichtig, dass der HIV-Patient korrekte Angaben zu seiner Viruslast machen kann. Ob dies der Fall ist, untersuchten Wissenschaftler aus den USA, indem sie auf Daten einer anderen Studie zurückgriffen.
Wissenschaftler verglichen die gemessene mit der vom Patienten selbst berichteten Viruslast
Die Wissenschaftler nutzten für ihre Analyse die Daten von HIV-infizierten Männern aus drei US-amerikanischen Städten (Atlanta, Boston und Chicago), die mit HIV-negativen Männern Geschlechtsverkehr hatten. Von allen Männern wurde die Viruslast bestimmt. Zusätzlich wurden die Männer zu ihrer Viruslast befragt. Die Wissenschaftler untersuchten, inwieweit die gemessene Viruslast mit der berichteten Viruslast übereinstimmte.
Jeder 5. Mann gab fälschlicherweise an, dass seine Viruslast nicht nachweisbar sei
Die Wissenschaftler stellten fest, dass der Anteil der Männer, die fälschlicherweise angaben, dass ihre Viruslast nicht nachweisbar sei, ziemlich hoch war. Zwar gaben 72,5 % der Männer ihren Viruslast-Status korrekt an, doch 20 % der Teilnehmer gaben an, dass ihre Viruslast supprimiert sei, obwohl keine Messung dies bestätigte.
Viele Männer mit HIV konnten ihren Viruslast-Status nicht korrekt wiedergeben. Das kann für HIV-negative Sexualpartner gefährlich sein, da sie sich eventuell sicher fühlen, obwohl ein hohes Übertragungsrisiko besteht. Vor diesem Hintergrund bekommen Schutzmaßnahmen wie z. B. Kondome oder die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) eine besondere Bedeutung.
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