Krankheitsverlauf von COVID-19: Entzündungsmarker helfen bei der Einschätzung
Original Titel:
Prognostic value of interleukin-6, C-reactive protein, and procalcitonin in patients with COVID-19
- Wissenschaftler analysierten die Werte bestimmter Entzündungsmarker von 140 COVID-19-Patienten
- Patienten mit einer schweren Erkrankung hatten häufiger erhöhte IL-6-, CRP- und PCT-Werte
- Sowohl der IL-6-Wert als auch der CRP-Wert eigneten sich dazu, die Schwere der Erkrankung einzuschätzen
MedWiss – Um die Schwere von COVID-19 einzuschätzen, kann es hilfreich sein, bestimmte Entzündungswerte bei den Patienten zu messen. Hierfür eignen sich Interleukin-6 und das C-reaktive Protein. Zu diesem Ergebnis kamen chinesische Wissenschaftler in der vorliegenden Studie.
Bei der Erkrankung, die durch das neue Coronavirus ausgelöst wird (COVID-19), spielen Entzündungsreaktionen eine große Rolle. Wissenschaftler aus Wuhan (China) untersuchten, ob bestimmte Entzündungsmarker dabei helfen können, die Schwere der Erkrankung einzuschätzen. Sie konzentrierten sich dabei auf die Entzündungsmarker Interleukin-6 (IL-6), C-reaktives Protein (CRP) und Procalcitonin (PCT).
Bei Krankenhausaufnahme wurden bestimmte Entzündungswerte der COVID-19-Patienten gemessen
In ihrer retrospektiven Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler die Daten von 140 Patienten, die zwischen dem 18. Januar und dem 12. März 2020 die Diagnose COVID-19 erhielten, ein. Je nachdem, wie schwer die Patienten erkrankt waren, wurden sie in zwei verschiedenen Gruppe eingeteilt: mild (107 Patienten) und schwer (33 Patienten). Die Wissenschaftler verglichen beide Patientengruppen miteinander. Dabei legten sie ihr Augenmerk auf demographische Daten, klinische Eigenschaften und auf die Entzündungsmarker IL-6, CRP und PCT bei Krankenhausaufnahme.
Bestimmte Entzündungswerte zeigten eine schwerere Erkrankung an
Von den 140 Patienten hatten 95 Patienten (67,9 %) bei der Krankenhausaufnahme erhöhte IL-6-Werte. 91 Patienten (65,0 %) hatten erhöhte CRP-Werte und 8 Patienten (5,7 %) erhöhte PCT-Werte. Auffällig war, dass der Anteil der Patienten mit erhöhten IL-6-, CRP- und PCT-Werten bei den Patienten mit schwerer COVID-19 signifikant größer war als bei den Patienten mit milder COVID-19. Spezielle statistische Analysen deuteten darauf hin, dass sowohl der IL-6-Wert als auch der CRP-Wert dazu verwendet werden konnten, um die Schwere der COVID-19 vorauszusagen. Patienten, deren IL-6-Werte höher als 32,1 pg/ml waren, hatten häufiger einen schweren Krankheitsverlauf. Gleiches galt für Patienten mit CRP-Werten von über 41,8 mg/l.
Die IL-6- und CRP-Werte von COVID-19-Patienten schienen sich somit dafür zu eignen, den Krankheitsverlauf der Patienten einzuschätzen. Höhere Werte zum Zeitpunkt der Krankenhauseinweisung deuteten auf einen schwereren Krankheitsverlauf hin.
[DOI 10.1016/j.jcv.2020.104370]
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