Coronavirus: Die Mehrheit ist nicht beunruhigt, aber noch vorsichtig
Aktuelle Daten des „BfR-Corona-Monitors“ zeigen, dass nur ein kleinerer Teil der Bevölkerung über Auswirkungen auf das eigene Leben besorgt ist
Obwohl viele Maßnahmen gegen das Coronavirus gelockert wurden, sind in Deutschland in den vergangenen Wochen nur noch vergleichsweise wenige Neuinfektionen aufgetreten. Diese Tatsache beeinflusst offenbar auch die Risikowahrnehmung. So geben im aktuellen „BfR-Corona-Monitor“, einer regelmäßigen Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), nur 19 Prozent der Befragten an, über die Auswirkungen des Coronavirus auf die eigene wirtschaftliche Situation beunruhigt zu sein. Über mögliche Folgen für die körperliche Gesundheit sind sogar nur 13 Prozent besorgt. „Die letzten Wochen haben uns aufatmen lassen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Die meisten Menschen denken derzeit nicht, dass sie unmittelbar durch das Virus bedroht sind.“
Über die Konsequenzen des neuartigen Coronavirus auf die sozialen Beziehungen sind 16 Prozent der Befragten beunruhigt, während sich 57 Prozent eher keine Sorgen machen. Zehn Prozent sorgen sich um ihre psychische Gesundheit, dagegen spielen bei 72 Prozent diese Befürchtungen kaum eine Rolle.
Obwohl somit die Besorgnis über die Folgen für das eigene Leben vergleichsweise gering ist, finden die Maßnahmen zur Eindämmung weiterhin breite Zustimmung. Mindestens 80 Prozent der Befragten beurteilen Maßnahmen wie die Abstandsregelung, das Absagen von Veranstaltungen oder die Maskenpflicht als angemessen. Am wenigsten akzeptiert wurden von den abgefragten Maßnahmen die anhaltenden Einschränkungen im Schul- und Kitabetrieb (64 Prozent).
Zum ersten Mal wurde anhand einer vorgegebenen Liste erhoben, von wie vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern konkrete Vorkehrungen zum Schutz vor einer Infektion getroffen wurden. In den vorherigen Befragungswellen konnten die Befragten dagegen offen und ohne Vorgabe die Maßnahmen nennen, die sie zum jeweiligen Zeitpunkt angewandt haben. Demnach geben mindestens 90 Prozent der Befragten an, durch das Tragen von Masken oder gründliches Händewaschen einer Infektion vorzubeugen. 79 Prozent gaben an, sich seltener mit Familie und Freunden zu treffen, und 73 Prozent bestätigten, allgemein seltener ihr Zuhause zu verlassen. Und auch wenn die Zeit der leeren Toilettenpapierregale vorbei ist, sagen immer noch 19 Prozent, dass sie größere Vorräte anlegen.
Das BfR aktualisiert ständig seine FAQs zum Thema Coronavirus.
Über den BfR-Corona-Monitor
Der BfR-Corona-Monitor ist eine wiederkehrende (mehrwellige) repräsentative Befragung zur Risikowahrnehmung der Bevölkerung in Deutschland gegenüber dem neuartigen Coronavirus. Zwischen dem 24. März und 26. Mai 2020 wurden dazu jede Woche rund 500 zufällig ausgewählte Personen per Telefon unter anderem zu ihrer Einschätzung des Ansteckungsrisikos und zu ihren Schutzmaßnahmen befragt. Seit Juni 2020 wird die Befragung im Zwei-Wochen-Rhythmus mit jeweils rund 1.000 Befragten fortgeführt. Eine Zusammenfassung der Daten wird regelmäßig auf der Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung veröffentlicht. Mehr Informationen zur Methode und Stichprobe finden sich in den Veröffentlichungen zum BfR-Corona-Monitor.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.