Schulschließungen helfen im Kampf gegen COVID-19
Original Titel:
Association Between Statewide School Closure and COVID-19 Incidence and Mortality in the US
- Wissenschaftler verglichen die Zeit vor den Schulschließungen mit der Zeit danach
- Sie stellten fest, dass Schulschließungen eine effektive Maßnahme im Kampf gegen COVID-19 darstellten
- Die positiven Auswirkungen der Schulschließungen auf die Coronavirus-Pandemie waren besonders deutlich, wenn diese frühzeitig stattfanden
MedWiss – Wissenschaftler zeigten in der vorliegenden Studie, dass Schulschließungen – und vor allem frühe Schulschließungen – im Kampf gegen COVID-19 hilfreich waren. Das wurde sowohl im Hinblick auf die Inzidenz als auch im Hinblick auf die Mortalität deutlich.
Um das neue Coronavirus SARS-CoV-2 an der Ausbreitung zu hindern, wurden weltweit viele Maßnahmen ergriffen. Darunter fallen auch Schulschließungen. Im März 2020 wurden in allen 50 Staaten von Amerika die Schulen geschlossen, obwohl unklar war, ob diese Maßnahme im Kampf gegen COVID-19 tatsächlich hilft.
Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse in einer hochrangigen medizinischen Fachzeitschrift
Wissenschaftler aus den USA untersuchten nun, welche Auswirkungen die Schulschließungen auf die COVID-19-Inzidenz und Mortalität hatten und ob der Zeitpunkt dieser Maßnahme eine Rolle bezüglich des Nutzens spielte. In ihrer auf der US-Bevölkerung basierten Beobachtungsstudie, die zwischen dem 9. März und dem 7. Mai 2020 durchgeführt wurde, führten die Wissenschaftler unterbrochene Zeitreihenanalysen durch. Im Fokus standen die täglichen Neuerkrankungen an COVID-19 und die Mortalität pro 100.000 Einwohner.
Schulschließung waren im Kampf gegen COVID-19 hilfreich
Zum Zeitpunkt der Schulschließung lag die kumulative Inzidenz von COVID-19 in den verschiedenen Staaten zwischen 0 und 14,75 Fällen pro 100.000 Einwohner. Schulschließungen gingen mit einem signifikanten Rückgang der COVID-19-Inzidenz (adjustierte relative Änderung pro Woche: -62 %;95 % CI: -71 % bis -49 %) und der Mortalität (adjustierte relative Änderung pro Woche: -58 %; 95 % CI:-68 % bis -46 %) einher.
Frühe Schulschließungen können viele vor COVID-19 bewahren
Der positive Effekt der Schulschließungen war bei den Staaten am größten, die vor der Schulschließung eine niedrige kumulativen COVID-19-Inzidenz aufwiesen. Staaten mit den wenigsten Neuerkrankung (Median: 0,48 Fälle pro 100.000 Einwohner) hatten durch die Schulschließung eine relative Änderung der Inzidenz von -72 % und Staaten mit den meisten Neuerkrankung (Median: 2,2 Fälle pro 100.000 Einwohner) eine relative Änderung der Inzidenz von -49 %. Anhand der Ergebnisse entwickelten die Wissenschaftler ein Modell, dessen Schätzungen ergaben, dass über 26 Tage 128,7 COVID-19-Fälle und über 16 Tage 1,5 Todesfälle pro 100.000 Einwohner vermieden werden konnten, wenn die Schulen bereits früh geschlossen wurden – also bei einer niedrigen statt einer hohen kumulativen COVID-19-Inzidenz.
Die Schulschließungen in den USA wirkten sich somit positiv auf die Mortalität und Inzidenz von COVID-19 aus. Am stärksten profitierten die Staaten, die ihre Schulen schon früh (bei einer niedrigen kumulativen COVID-19-Inzidenz) schlossen. Die Autoren merkten jedoch an, dass ein Teil des positiven Effekts auch von anderen, zeitgleichen Maßnahmen herrühren kann.
[DOI: 10.1001/jama.2020.14348]
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