Migräne
Kaffee bei Migräne: Trigger oder Therapie?
Original Titel:
The Ambiguous Role of Caffeine in Migraine Headache: From Trigger to Treatment
- Zwiespältiges Verhältnis zwischen Migräne und Koffein
- Studienübersicht zu Koffein und Migräne
- Analyse von 21 Studien zum Trigger Koffein, 7 Studien zur Therapie
- Wenn Kaffee, dann konsistent von Tag zu Tag – und nicht übertreiben!
MedWiss – Da in unserer Kultur ein großer Teil der Bevölkerung und damit auch viele Migränebetroffene täglich Kaffee trinken, ist die Frage nach seinem Einfluss auf die neurologische Erkrankung sehr relevant: Trigger oder Therapie? Auf der Basis dieser zusammenfassenden Analyse gibt es keine ausreichende Evidenz zur Empfehlung, als Migränepatient auf Koffein zu verzichten, solange eine gewisse Dosis nicht überschritten wird. Allerdings sollte die Menge möglichst konsistent gehalten werden, um Entzugskopfschmerzen zu vermeiden.
Das zwiegespaltene Verhältnis zwischen Migräne und Koffein wird seit Langem untersucht – einerseits gilt Koffein als Trigger, andererseits wird es auch als Behandlung eingesetzt. Da in unserer Kultur ein großer Teil der Bevölkerung und damit auch viele Migränebetroffene täglich Kaffee trinken, ist die Frage nach seinem Einfluss auf die neurologische Erkrankung sehr relevant. Anekdotenhafte Berichte von Kaffee als Trigger könnten schließlich auch anders zu erklären sein: Kaffee könnte beispielsweise als Reaktion auf Vorboten der nahenden Migräne wie Gähnen, Erschöpfung und Schläfrigkeit getrunken werden.
Zwiespältiges Verhältnis zwischen Migräne und Koffein
Wissenschaftler fassten daher nun den bisherigen Forschungsstand zum Zusammenhang zwischen Koffein und Migräne zusammen. Dazu ermitteln sie in klinischen Datenbanken alle Arten von Studienberichten, die bis Juni 2020 veröffentlicht waren. Sie analysierten, welche Hinweise zum Kaffeegenuss verlässlich aus den Forschungsdaten zu ziehen sind.
Studienübersicht zu Koffein und Migräne
Die Autoren identifizierten 21 Studien, die die Prävalenz von Koffein oder Koffeinentzug als Auslöser für Migräne untersuchten, sowie 7 Studien, die Koffein zur Akutbehandlung der Migräne untersuchten. In dieser Sammlung fanden sich 17 Studien, in denen Koffein oder Koffeinentzug bei einem kleinen Teil der Teilnehmer Migräneattacken triggern konnte (zwischen 2 % und 30 %). In allen Behandlungsstudien zeigte sich der Einsatz von Koffein als sicher und wirksam bei akuter Migräne, meistens in Kombination mit Schmerzmitteln.
Analyse von 21 Studien zum Trigger Koffein, 7 Studien zur Therapie
Auf der Basis dieser zusammenfassenden Analyse gibt es keine ausreichende Evidenz zur Empfehlung, als Migränepatient auf Koffein zu verzichten. Es ist aber wichtig hervorzuheben, dass Übergebrauch von Koffein zu Migränechronifizierung beitragen kann. Zudem kann plötzlicher Koffeinentzug Migräneattacken triggern. Migränegeplagte sollten außerdem die tägliche Koffeinmenge im Blick behalten und 200 mg pro Tag nicht überschreiten, schreiben die Wissenschaftler. Bei dem durchschnittlichen Koffeingehalt typischer Kaffeesorten entspricht dies etwas 2-3 Tassen pro Tag.
Wenn Kaffee, dann konsistent von Tag zu Tag – und nicht übertreiben!
Die Forscher ziehen das Fazit, dass Kaffeegenuss kein Problem für Menschen mit Migräne sein muss. Wenn man weiter Koffein-haltige Getränke trinken möchte, sollte man die Menge von Tag zu Tag allerdings möglichst konsistent halten, um Entzugskopfschmerzen zu vermeiden.
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