CED und COVID-19: Was ist bekannt?

Original Titel:
Systematic review on IBD patients with COVID-19: it is time to take stock

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler fassten in einem systematischen Review aktuelle Erkenntnisse zu COVID-19 bei CED-Patienten zusammen
  • Sie machten dabei folgende Beobachtungen:
    • 0,4 % der CED-Patienten waren von COVID-19 betroffen (1028 von 243760 Patienten)
    • Männer waren häufiger an COVID-19 erkrankt als Frauen
    • Die häufigsten Symptome waren Fieber und Husten
    • 30,6 % der CED-Patienten mit COVID-19 wurden im Krankenhaus behandelt
    • 11,4 % von den Patienten, die ins Krankenhaus kamen, mussten auf die Intensivstation
    • Insgesamt starben 29 CED-Patienten an COVID-19 (3,8 % der CED-Patienten mit COVID-19)
    • Alter und Begleiterkrankungen waren auch für CED-Pateinten Risikofaktoren

 

MedWiss – Wissenschaftler fassten in einem systematischen Review die aktuelle Datenlage bezüglich COVID-19 bei CED-Patienten zusammen. Nur wenige CED-Patienten hatten sich mit COVID-19 infiziert. Alter und Begleiterkrankungen stellten wie bei der Allgemeinbevölkerung auch für CED-Patienten Risikofaktoren dar.


Wer ist durch die Coronavirus-Pandemie besonders gefährdet? Wie sieht es bei Personen mit bestimmten Vorerkrankungen aus? Worauf müssen sie achten? Diesbezüglich wird viel geforscht – mit dem Ziel, jedem den bestmöglichen Schutz bieten zu können. Wissenschaftler aus Italien und Frankreich betrachteten in diesem Zusammenhang Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) genauer. Mit ihrem systematischen Review geben sie einen Überblick darüber, was derzeit zu COVID-19 bei CED-Patienten bekannt ist.

Wissenschaftler sichteten die aktuelle Datenlage zum Thema COVID-19 und CED

Die Wissenschaftler suchten in internationalen Datenbanken (Pubmed, Embase, Web of Science und MedRxiv) nach Studien, die sich mit COVID-19 bei CED-Patienten befasst haben und bis zum 29 Juli 2020 veröffentlicht wurden. Sie fanden insgesamt 23 Studien, die ihre Kriterien erfüllten. Sie beinhalteten die Daten von 243 760 Patienten mit CED.

0,4 % der CED-Patienten waren an COVID-19 erkrankt

Von den 243 760 CED-Patienten waren 1028 Patienten nachweislich an COVID-19 erkrankt. Das entspricht einer Prävalenz von 0,4 %. Von den CED-Patienten mit COVID-19 litten 509 Patienten (49,5 %) an Morbus Crohn und 428 Patienten (41,6 %) an Colitis ulcerosa. Bei 49 Patienten (4,8 %) konnte die chronische Darmentzündung nicht eindeutig bestimmt werden und bei 42 Patienten (4,1 %) fehlten diesbezüglich die Daten.

Männer waren häufiger betroffen

Männer waren häufiger von COVID-19 betroffen als Frauen. Die häufigsten Symptome waren Fieber (48,3 %), Husten (46,5 %) und Durchfall (20,5 %). Die COVID-19-Diagnose wurde hauptsächlich anhand PCR-Analysen von Nasopharyngealabstrichen (94,4%) und anhand eines Brust-CTs (38,9 %) gestellt.

Alter und Begleiterkrankungen waren auch für CED-Patienten Risikofaktoren

Zur Behandlung wurden am häufigsten Hydroxychloroquin (23,9 %), Lopinavir/Ritonavir (8,2 %), Steroide (3,2 %) und Antibiotika (3,1 %) eingesetzt. 30,6 % der CED-Patienten mit COVID-19 mussten ins Krankenhaus und 11,4 % von diesen im Krankenhaus behandelten Patienten kamen auf die Intensivstation. Insgesamt starben 29 CED-Patienten an COVID-19 (3,8 % von 760 CED-Patienten mit COVID-19). Wie bei der Allgemeinbevölkerung stellten sich auch bei den CED-Patienten ein höheres Alter (über 65 Jahre) und Begleiterkrankungen als Risikofaktoren für COVID-19 und für einen schweren Krankheitsverlauf heraus.

 

DOI: 10.1016/j.cgh.2020.08.003

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