Erster umfassender Report: Chronische Krankheiten in Deutschland
- Wissenschaftler befragten 77 COPD-Patienten zu Mobile-Health-Diensten (mHealth)
- Nur etwa jeder 4. Befragte besaß ein Smartphone
- Generell standen die Befragten mHealth positiv gegenüber, sie erkannten jedoch auch Hürden
DGP – Die vorliegende Studie gibt einen kleinen Einblick, ob innovative Mobile-Health-Dienste wie Gesundheits-Apps beim COPD-Management machbar sind und was die Patienten dazu denken. Die meisten Betroffenen besaßen kein Smartphone. Viele hielten genannte Dienste jedoch für potenziell hilfreich.
Die Welt wird digitaler. Das macht sich auch im Gesundheitssystem bemerkbar. Mobile-Health-Dienste (mHealth), die aus einem Smartphone und einem kompatiblen medizinischen Gerät bestehen, könnten Patienten mit chronischen Erkrankungen helfen, mit ihrer Erkrankung umzugehen und sie besser zu managen. Doch lässt sich das für COPD-Patienten umsetzen? Diese Frage stellten sich Wissenschaftler aus Kanada und befragten Betroffene.
COPD-Patienten füllten Fragebögen aus und nahmen an Interviews teil
Die Wissenschaftler nutzten für ihre Studien quantitative und qualitative Maßnahmen. 77 COPD-Patienten, die in einer Klinik für Pneumologie erschienen, füllten einen Fragebogen über ihren Zugang und Nutzung von Technologien aus. Die meisten von ihnen (57 Patienten, 74 %) waren 65 Jahre oder älter. Des Weiteren führten die Wissenschaftler mit 10 dieser Patienten ein semistrukturiertes Interview (Durchschnittsalter: 67,6 Jahre). Dabei ging es um demografische Eigenschaften, die Nutzung von mHealth, Herausforderungen der Einführung von mHealth, Faktoren, die die Einführung von mHealth erleichtern, und Präferenzen bezüglich der Eigenschaften von mHealth-Interventionen beim COPD-Management.
Weniger als jeder 4. Befragte besaß ein Smartphone
Die Auswertung des Fragebogens ergab, dass zwar die meisten COPD-Patienten ein Mobiltelefon besaßen (56/77; 73 %), doch nur etwa jeder 4. Patient (18/77; 23 %) ein Smartphone hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Patienten ein Smartphone besaßen, war unabhängig von Alter, Geschlecht, Familienstand und der geografischen Lage des Wohnortes der Patienten. Allerdings hatten Patienten mit einem höheren Bildungsstand häufiger ein Smartphone.
Von den Patienten wahrgenommene Hürden von mHealth
In den Interviews zeigte sich, dass die COPD-Patienten gegenüber der Einführung von mHealth für das Krankheitsmanagement generell positiv eingestellt waren. Die Patienten glaubten, dass mHealth den Patienten gesundheitliche Vorteile bringen könnte. Ihrer Meinung nach sei es wichtig, dass die Software leicht zu bedienen ist und den Patienten erklärt wird, wie sie zu benutzen ist. Außerdem müsse die Glaubwürdigkeit von mHealth offensichtlich sein. Die Patienten äußerten zudem verschiedene Hürden. Dazu zählten technische Probleme, mangelnde Kenntnisse der Patienten, potenziell begrenzte Akzeptanz bei älteren Patienten, Datenschutz und Diskretion, Kosten und mangelndes Interesse an mHealth.
Laut der kleinen Studie besaßen somit viele Patienten kein Smartphone, was die Einführung von mHealth zum Krankheitsmanagement erschwert. Generell schienen die Befragten jedoch solchen innovativen, digitalen Maßnahmen positiv gegenüberzustehen. Die Bedenken, die die Patienten äußerten, sollten in jedem Fall berücksichtigt werden.