Migräne

Kalte Hände und Füße: Ein Hinweis auf vaskuläre Risiken bei Migräne?

Original Titel:
Cold extremities in migraine: a marker for vascular dysfunction in women 

Kurz & fundiert

  • Sind vaskuläre Risiken bei Migräne erkennbar an kalten Händen und Füßen?
  • Befragung von Migränepatienten und Kontrollen zu kalten Gliedmaßen, Schlaf und Kopfschmerz
  • Kalte Füße, Einschlafprobleme, häufiger Migräne

MedWiss – Migräne stellt, besonders bei Frauen und bei Migräne mit Aura, einen Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen dar. Forscher untersuchten in einer Fall-Kontroll-Studie, ob Hinweise auf vaskuläre Probleme bei Migränepatienten zu erkennen sind – und befragten Betroffene und Kontrollen dazu, ob sie unter kalten Händen und Füßen litten. Besonders Frauen mit Migräne berichteten demnach häufiger über kalte Gliedmaße als Kontrollpersonen ohne Migräne. Ob diese Auffälligkeit mit erhöhten Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht, muss in weiteren Studien geklärt werden.


Migräne stellt, besonders bei Frauen und bei Migräne mit Aura, einen vaskulären Risikofaktor dar. Dies könnte mit geteilten pathophysiologischen Mechanismen zwischen Migräne und beispielsweise Schlaganfall oder anderen kardiovaskulären Erkrankungen zusammenhängen. Könnten kalte Gliedmaße einen Hinweis auf eine vaskuläre Dysfunktion bei Migräne liefern? Dies untersuchten Forscher nun in einer Fall-Kontroll-Studie.

Sind vaskuläre Risiken bei Migräne erkennbar an kalten Händen und Füßen?

Dazu wurden 1 084 Migränepatienten und 248 Kontrollen im Alter zwischen 22 und 65 Jahren eingeladen. Die Teilnehmer wurden mittels Fragebögen zu kalten Gliedmaßen, aber auch der Schlafqualität und der Migräne befragt.

Befragung von Migränepatienten und Kontrollen zu kalten Gliedmaßen, Schlaf und Kopfschmerz

Insgesamt füllten 594 Migränepatienten und 199 Kontrollen die Fragebögen komplett aus. Bei Frauen wurden Temperaturempfindlichkeit und kalte Gliedmaße häufiger berichtet, wenn sie auch unter Migräne litten (Odds Ratio 2,3, 95 % Konfidenzintervall 1,4-3,7; p < 0,001). Bei Männern war dieser Effekt nicht signifikant (Odds Ratio 2,5, 95 % Konfidenzintervall 0,9-6,9; p = 0,09). Es gab keinen Unterschied bei kalten Händen und Füßen je nach Migräneart, ob mit oder ohne Aura. Weibliche Migränepatienten mit kalten Gliedmaßen hatten allerdings eine höhere Häufigkeit der Migräneattacken im Vergleich zu Migränepatientinnen ohne Frosthände und -füße (4 versus 3 Attacken pro Monat; p = 0,003). Die Assoziation zwischen kalten Gliedmaßen und Zahl der Migräneanfälle wurde in dieser Analyse durch Einschlafschwierigkeiten vermittelt (p = 0,02).

Kalte Füße, Einschlafprobleme, häufiger Migräne

Frauen mit Migräne berichteten demnach häufiger über kalte Gliedmaße als Kontrollpersonen ohne Migräne. Bei Migräne könnte demnach eine vaskuläre Komponente vorliegen, die an kalten Händen und Füßen erkennbar sein könnte. Frauen mit diesem Faktor litten auch häufiger unter Migräneattacken als andere Migränepatientinnen. Dies schien teilweise durch Schlafprobleme vermittelt zu sein. Weitere Studien zu kalten Gliedmaßen als möglichem Prädiktor für kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Ereignisse wären demnach sinnvoll.

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