COVID-19 / Erkrankung
Googeln nach Angst und Panik im Lockdown
Original Titel:
COVID-19 and Psychological Distress-Changes in Internet Searches for Mental Health Issues in New York During the Pandemic
- Wissenschaftler analysierten die Suchanfragen zu verschiedenen psychologischen Problemen während des Lockdowns in New York
- New Yorker suchten während des Lockdowns häufiger nach Informationen zu Angstzuständen, Panikattacken und Schlaflosigkeit
- Die Suchanfragen bezüglich Depressionen und Suizid stiegen hingegen nicht
MedWiss – Wissenschaftler untersuchten, ob sich während des Lockdowns das Suchverhalten bezüglich bestimmter psychologischer Probleme von Menschen in New York änderte. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass während des Lockdowns häufiger im Internet nach Informationen zu Angstzuständen, Panikattacken und Schlaflosigkeit gesucht wurde.
Die Coronavirus-Pandemie wirkt sich enorm auf unser Leben und unser Alltag aus. Kanadische Wissenschaftler untersuchten, ob sie auch Auswirkungen auf unser Suchverhalten im Internet hat. Suchanfragen geben nämlich auch immer Rückschlüsse auf den Fragenden und kann die Sorgen, Wünsche und Bedürfnisse der Fragensteller widerspiegeln. Die Wissenschaftler analysierten die Suchanfragen von Einwohnern New Yorks bezüglich psychischer Probleme während des Lockdowns, um ein besseres Verständnis über die psychische Situation in dieser Zeit zu bekommen.
Wissenschaftler analysierten die Suchanfragen während des Lockdowns in New York
Die Wissenschaftler untersuchten mithilfe von Google Trends, wie häufig Menschen in New York während des Lockdowns (22.03.-14.05.2020) im Internet nach Angstzuständen, Panikattacken, Schlaflosigkeit, Depressionen und Suizid suchten und verglichen die Ergebnisse mit den zu erwarteten Suchanfragen basierend auf historischen Suchdaten. Sie griffen hierzu auf öffentlich verfügbare Daten zurück, mit denen es nicht möglich war, Personen zu identifizieren
New Yorker suchten während des Lockdowns häufiger nach Informationen zu Angstzuständen, Panikattacken und Schlaflosigkeit
Die Suchanfragen für Angstzustände stiegen ab dem 22. März 2020 (Beginn des Lockdowns) an und blieben für drei aufeinanderfolgenden Wochen auf hohem Niveau – durchschnittlich 18 % mehr als erwartet. Auch die Suchanfragen bezüglich Panikattacken nahmen während der ersten Woche des Lockdowns stark zu (um 56 %) und blieben über fünf aufeinanderfolgende Wochen erhöht. Nach Schlaflosigkeit wurde während des Lockdowns ebenfalls häufiger gesucht – und zwar während des gesamten Lockdowns durchschnittlich 21 % häufiger als erwartet. Anders sah es hingegen bei den Themen Suizid und Depressionen aus. Diesbezüglich konnten die Wissenschaftler keinen Anstieg der Suchanfragen während des Lockdowns feststellen.
Die Suchanfragen bezüglich Angstzustände, Panikattacken und Schlaflosigkeit stiegen während des Lockdowns deutlich an. Unter der Annahme, dass der Anstieg der Suchanfragen mit einem Anstieg der gesuchten Symptome zusammenhängt, wird deutlich, dass während eines Lockdowns vermehrt psychologische Unterstützung bereitgestellt werden sollte, beispielsweise durch Online-Dienste oder Telemedizin.
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