Mit Telemedizin Schlaganfall-Patienten schnell und sicher behandeln
Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist Zentrum des regionalen Teleneurologie-Netzwerks / Pro Jahr untersuchen die Experten rund 2.800 Patienten telemedizinisch / Am 29. Oktober ist Welt-Schlaganfalltag
Bei einem Verdacht auf Schlaganfall zählt jede Sekunde. Um die Patienten in der Region schnell und sicher zu versorgen, kooperiert die Stroke-Unit der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg mit Kliniken der Umgebung in einem Teleneurologie-Netzwerk: Heidelberger Experten beraten die Kollegen bei der Entscheidung über die Akuttherapie bei einem Verdacht auf Schlaganfall telemedizinisch. Rund 2.800 Patienten pro Jahr werden so untersucht, in etwa 2.000 Fällen liegt tatsächlich ein Schlaganfall vor. Sieben Kliniken der Umgebung sind an dieses Netzwerk angeschlossen.
Fachabteilungen, die sich auf die Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert haben, sind in Deutschland inzwischen flächendeckend etabliert. Nicht immer kann in all diesen Stroke-Units ein Neurologe rund um die Uhr vor Ort sein. Dann unterstützen die Experten des Heidelberger Zentrums: Die Untersuchung des Patienten erfolgt dabei mit einer fernsteuerbaren hochauflösenden Kamera durch den Neurologen des Teleneurologieteams am UKHD. Zudem ermöglicht die Anbindung an eine gemeinsame IT-Infrastruktur über die Neuroradiologie am UKHD, dass die Experten direkt auf die Ergebnisse von Untersuchungen wie einer Computer-Tomografie zugreifen können. So kann mit Hilfe der Teleneurologie die Therapie (z.B. Thrombolyse und Thrombektomie) schneller eingeleitet werden, ohne den Zeitverlust durch Krankentransporte über weite Strecken. „Patienten die schnell nach Einsetzen der Schlaganfallsymptome behandelt werden, haben häufiger keine oder nur geringe langfristige Einschränkungen“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Wick, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik.
„Durch Teleneurologie steht das für die Therapieentscheidung notwendige Expertenwissen in den angeschlossenen Kliniken jederzeit zur Verfügung“, erläutert PD Dr. Christoph Gumbinger, Leiter der Forschungsgruppe „Versorgungsforschung“ der Neurologischen Klinik. Er ist Sprecher der jüngst gegründeten Kommission „Telemedizinische Schlaganfallversorgung“ der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft.
Konsequente Vernetzung ermöglicht Betroffenen den bestmöglichen Outcome
Die Teleneurologie ist ein Baustein in der erfolgreichen Arbeit des Schlaganfallkonsortiums Rhein-Neckar (FAST), das mit Hilfe der Dietmar Hopp Stiftung aufgebaut wurde. Das neurologisch und neuroradiologisch (Prof. Dr. Martin Bendszus, Ärztlicher Direktor der Abteilung Neuroradiologie) aus Heidelberg koordinierte Konsortium bestehet aus 26 Kliniken der Umgebung. Es werden unter anderem Zuweisungen zwischen den Kliniken koordiniert, einheitliche IT-Strukturen geschaffen und Fort- und Weiterbildungen für klinisches Personal sowie Rettungskräfte organisiert. „Die konsequente Vernetzung mit allen Beteiligten in der Gesundheitsversorgung ist essenziell für die optimale und flächendeckende Versorgung von Schlaganfall-Patienten. Dieses Netzwerk hat sicher Vorbildcharakter für andere Schlaganfallnetzwerke. Durch die optimierten Abläufe kann Zeit gespart werden, wenn Patienten mit schweren Schlaganfällen für eine Thrombektomie an ein Zentrum verlegt werden müssen. Diesen Ansatz treiben wir mit der Teleneurologie, aber auch mit dem Schlaganfall-Konsortium Rhein-Neckar FAST voran“, erläutert Bendszus, der mit seinem Team die Thrombektomien durchführt und das bildgebende Netzwerk verantwortet.
Weitere Informationen im Internet
Teleneurologie an der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg
Homepage des Schlaganfallkonsortiums Rhein-Neckar (FAST)
Homepage der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg