Viele junge Patienten mit einer chronischen Darmentzündung leiden unter Ängsten und Depressionen
Original Titel:
Clinical disease activity is associated with anxiety and depressive symptoms in adolescents and young adults with inflammatory bowel disease
MedWiss – Eine chronische Darmentzündung kann sehr belastend sein. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in der vorliegenden Studie etwa die Hälfte der jungen Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa unter Ängsten und Depressionen litten. Dies war vor allem bei Mädchen und Patienten mit einer aktiven Erkrankung der Fall.
Eine chronische Darmentzündung tritt häufig schon in jungen Jahren auf. Mit dieser Erkrankung umzugehen, ist nicht leicht. Die Gefahr, dass gerade junge Leute mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa Ängste und Depressionen entwickeln könnten, sollte nicht unterschätzt werden. In der Tat häufen sich die Studien, die über Ängste und Depressionen bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung berichteten. Auch wir stellten bereits Studien vor, die sich mit dieser Thematik befassten. So konnte beispielsweise in einer Studie gezeigt werden, dass etwa jeder dritte Patient mit einer chronischen Darmentzündung von Ängsten und Depressionen betroffen war und dass diese psychischen Belastungen den Krankheitsverlauf negativ beeinflussten (Studie von Kochar und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift The American journal of gastroenterology veröffentlicht). Ein Forscherteam aus den Niederlanden leistete nun einen weiteren Beitrag zu dieser Thematik. Die Wissenschaftler richteten dabei ihr Augenmerk speziell auf junge Patienten.
Wissenschaftler untersuchten junge Patienten mit einer chronischen Darmentzündung auf Ängste und Depressionen
Die Wissenschaftler bezogen 374 Patienten mit Morbus Crohn (60,4 %) oder Colitis ulcerosa (39,6 %), die zwischen 10 und 25 Jahre alt waren (durchschnittlich 18,9 Jahre), in ihre Studie mit ein. Die meisten Patienten befanden sich in einer Ruhephase der Erkrankung (75,4 %). Die übrigen Patienten litten hingegen an milden (19,8 %), mittelschweren (2,7 %) oder schweren (2,1 %) Symptomen. Die Wissenschaftler untersuchten, ob die Patienten unter Ängsten oder Depressionen litten und welche Faktoren diese psychischen Belastungen förderten.
Viele junge Patienten waren von Ängsten und Depressionen geplagt
Die Auswertung der Daten zeigte, dass etwa die Hälfte der jungen Patienten unter Ängsten oder Depressionen litten. 35,2 % der Patienten waren von milden Symptomen betroffen, während bei 12,4 % der Patienten die Depressionen und Ängste als schwer eingestuft wurden. Die Wissenschaftler identifizierten Risikofaktoren, die mit den psychischen Belastungen einhergingen. Sie stellten dabei folgendes fest: Patienten, die weiblich waren, erst kürzer an der chronischen Darmentzündung litten oder bei denen die Erkrankung aktiv war, hatten eine höheres Risiko, unter Ängsten und depressiven Symptomen zu leiden.
Sehr viele junge Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa litten somit unter Ängsten und Depressionen. Dies war besonders bei Mädchen und Patienten mit einer aktiven Erkrankung der Fall. Die Autoren der Studie sind daher der Meinung, dass diesen psychischen Belastungen mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Junge Patienten sollten auf entsprechende Symptome untersucht werden, damit diese frühzeitig behandelt werden können.
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