Depression
Schlafprobleme und Impulsivität beim Therapiebeginn mit Antidepressiva können riskant sein
Original Titel:
Activation syndrome induced by the antidepressant tianeptine and suicidal ideation: Evidence from a large depressed outpatient sample
- Zu Beginn einer antidepressiven Therapie kann das Aktivierungssyndrom auftreten
- Das Risiko für suizidale Gedanken kann sich dabei erhöhen
- Forscher untersuchten, bei welchen Betroffenen diese Gedanken besonders auftreten
- Risikofaktoren waren Impulsivität und Schlafstörungen zu Beginn der Therapie
MedWiss – Bei der Depression und zu Beginn einer antidepressiven Therapie kann das sogenannte Aktivierungssyndrom auftreten, das ein Risiko für suizidale Gedanken darstellt. Bei welchen Betroffenen solche Gedanken eher auftreten, untersuchten Forscher mit über 2000 Patienten. Das Aktivierungssyndrom trat häufiger bei längeren depressiven Episoden auf, aber seltener, wenn Betroffene gut auf die Antidepressiva ansprachen oder Benzodiazepine ergänzend verschrieben worden waren. Das Risiko für Suizidgedanken schien erhöht zu sein, wenn das Aktivierungssyndrom mit Schlafproblemen oder erhöhter Impulsivität einherging. Die Studienautoren schließen, dass bei Beginn antidepressiver Behandlung auf mögliche Anzeichen für ein Aktivierungssyndrom mit Schlafproblemen geachtet werden sollte – und eine ergänzende Behandlung mit Benzodiazepinen erwogen werden kann.
Bei der Depression und zu Beginn einer antidepressiven Therapie kann das sogenannte Aktivierungssyndrom auftreten, das ein Risiko für suizidale Gedanken darstellt. Das Aktivierungssyndrom führt zu einer erhöhten Aktivität oder Unruhe der Betroffenen, häufig Schlafstörungen, impulsiven Handlungen und manchmal Ängsten. Bei welchen Betroffenen in dieser Phase aber gefährliche Gedanken eher auftreten oder verstärkt werden, untersuchten Forscher nun. Dazu wurden Patienten in ihrem ersten Monat der antidepressiven Behandlung mit Tianeptin befragt.
Unruhig, aufgeregt, schlaflos: Wann ist das Aktivierungssyndrom besonders gefährlich?
2422 depressive, ambulant behandelte Patienten wurden zu Beginn ihrer neuen Behandlung mit Antidepressiva (Tianeptin) zur Teilnahme an der Studie eingeladen. Die Symptome der Teilnehmer wurden nach zwei, vier und sechs Wochen mit standardisierten Fragebögen erfasst. Die Forscher untersuchten dabei vier wichtige Aspekte des Aktivierungssyndroms: Impulsivität, Schlafprobleme, Ängste und Aufgeregtheit.
Das Aktivierungssyndrom führte demnach eher zu Suizidgedanken, wenn es stark ausgeprägt war, trat häufiger bei längeren depressiven Episoden auf, aber seltener, wenn Betroffene gut auf die Antidepressiva ansprachen oder Benzodiazepine ergänzend verschrieben worden waren. Das Risiko für Suizidgedanken schien erhöht zu sein, wenn das Aktivierungssyndrom mit behandlungsbedingten Schlafproblemen einherging. Auch Impulsivität erhöhte das Risiko für solche Gedanken.
Schlafprobleme und Impulsivität zu Therapiebeginn mit Antidepressiva können das Risiko für Suizidgedanken erhöhen
Die Studienautoren schließen, dass bei Beginn antidepressiver Behandlung auf mögliche Anzeichen für ein Aktivierungssyndrom wie Schlafprobleme und stärkere Impulsivität geachtet werden sollte – und eine ergänzende Behandlung mit Benzodiazepinen erwogen werden kann.
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