Tagebuch-App hilft bei Morbus Crohn

Original Titel:
Disease Activity Patterns Recorded Using a Mobile Monitoring System Are Associated with Clinical Outcomes of Patients with Crohn's Disease

MedWiss – Das Smartphone ist aus dem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken und auch bei dem Umgang mit bestimmten Erkrankungen kann es hilfreich sein. Forscher fanden in der vorliegenden Studie heraus, dass sich ein Symptom-Tagebuch auf dem Smartphone dazu eignet, den Krankheitsverlauf von Morbus Crohn-Patienten besser einschätzen zu können.


Das Smartphone ist für viele Menschen ein täglicher Begleiter geworden. Da liegt es nahe, dieses auch im Kampf gegen Erkrankungen zu nutzen. Bei Morbus Crohn bietet sich beispielsweise an, ein Symptom-Tagebuch zu führen. Hierfür könnten spezielle Handyprogramme genutzt werden. Doch wie nützlich sind die Informationen, die mit einem solchen Symptom-Tagebuch auf dem Handy gewonnen werden? Gibt die Krankheitsaktivität, die mit Hilfe eines Symptom-Tagebuchs auf dem Handy erfasst wird, Rückschlüsse auf den folgenden Krankheitsverlauf? Dies untersuchten Wissenschaftler aus Daegu (Südkorea).

266 Morbus Crohn-Patienten nutzten ein Symptom-Tagebuch auf ihrem Smartphone

Die Wissenschaftler baten 266 Patienten mit Morbus Crohn, ihre Symptome mindestens einmal die Woche mit ihrem Smartphone zu protokollieren. Die Wissenschaftler teilten die Patienten anhand der eingetragenen Symptome in zwei Gruppen ein (geringe Krankheitsaktivität und starke Krankheitsaktivität). Dabei spielte es eine Rolle, wie stark sich die Intensität der Symptome innerhalb eines bestimmten Zeitraumes änderte und ob sich die Symptome insgesamt über einen längeren Zeitraum verbesserten, verschlechterten oder gleichblieben. Zu der Gruppe mit geringer Krankheitsaktivität gehörten 220 Patienten und zu der mit starker Krankheitsaktivität 46 Patienten.

Mithilfe des Symptom-Tagebuchs konnte der Krankheitsverlauf eingeschätzt werden

Den Wissenschaftlern fiel auf, dass Patienten, die der Gruppe mit starker Krankheitsaktivität zugeordnet wurden, häufiger aufgrund von Morbus Crohn ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten (2,6-mal so hohes Risiko). Außerdem waren bei diesen Patienten häufiger außerplanmäßige Krankenhausbesuche (4,1-mal so hohes Risiko) und Darmoperationen (15,2-mal so hohes Risiko) nötig als bei den Patienten, die der Gruppe mit einer geringen Krankheitsaktivität zugewiesen wurden.

Wissenschaftler identifizierten weitere Risikofaktoren für einen schlechten Krankheitsverlauf

Andere Risikofaktoren für eine Krankenhauseinweisung aufgrund von Morbus Crohn waren starke Darmverengungen (4,2-mal so hohes Risiko) und tiefe Entzündungen (2,3-mal so hohes Risiko). Außerplanmäßige Krankenhausbesuche standen – neben der vom Smartphone erfassten, starken Krankheitsaktivität – mit Entzündungen im letzten Abschnitt des Dünndarms im Zusammenhang (5,8-mal so hohes Risiko). Und auch für Darmoperationen wurde ein weiterer Risikofaktor identifiziert, nämlich starke Darmverengungen. Personen mit starken Darmverengungen hatten ein 9,8-mal so großes Risiko für Darmoperationen.

Die Krankheitsaktivität, die mit Hilfe eines Symptom-Tagebuchs auf dem Smartphone eingeschätzt wurde, gab somit Hinweise auf den weiteren Krankheitsverlauf von Morbus Crohn-Patienten. Die Patienten, deren Krankheit laut des Symptom-Tagebuchs aktiver war, hatten nämlich ein höheres Risiko für Krankenhauseinweisungen und Darmoperationen als die Patienten, deren Krankheitsaktivität die Smartphone-Anwendung als gering einstufte.

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