COVID-19: An Impfstoffstudien teilnehmen

Die Bereitschaft in der Bevölkerung, an Impfstoffstudien teilzunehmen, ist groß. Doch welche Studien laufen und an wen kann man sich wenden, wenn man mitmachen möchte? Um diese Fragen zu beantworten und Interessenten gezielt in Studien vermitteln zu können, wird nun im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) eine zentrale Probandendatenbank für Deutschland erstellt. Geleitet wird das Projekt von den Klinischen Studienzentren des DZIF an der Uniklinik Köln: Hier wird derzeit mit Unterstützung des BMBF eine deutschland- und europaweite Plattform aufgebaut, die alle Kompetenzzentren erfasst, in denen Impfstoffe gegen das neue Coronavirus getestet werden können.

Klinische Studien der Phase III für COVID-Impfstoffe sind ein wichtiger und unumgänglicher Schritt auf dem Weg zur Zulassung. Nach den Phasen I und II, in denen bis zu 500 Probandinnen und Probanden den Impfstoff getestet haben, werden in der dritten Phase mehrere tausend Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer benötigt, um die Wirksamkeit und die Sicherheit eines Impfstoffs zu bestätigen. Allein für die Phase III-Studie des Impfstoffs, der im DZIF entwickelt wird, werden etwa 14.000 Personen eingeplant. Weltweit sind derzeit nach Angaben des Verbands forschender Pharmaunternehmen 169 Impfstoffe in der Entwicklung, davon haben acht mit Phase-III-Studien begonnen. Dabei werden jedoch viele Studien nicht in Europa geplant, sondern in Nord- und Südamerika, wo flächendeckend hohe Infektionsraten schnellere Ergebnisse versprechen.

„Es besteht die Gefahr, dass die EU bei der Beteiligung an den wichtigsten COVID-19-Impfstoffstudien den Anschluss verliert“, mahnt der Kölner Infektiologe Prof. Oliver Cornely, der die europaweite Plattform und die Probandendatenbank im DZIF auf den Weg bringt. Mit der Beschränkung auf einzelne Regionen bestehe zudem die Gefahr einer Verzerrung der Ergebnisse. Cornely hat sich zum Ziel gesetzt, eine Plattform aufzubauen, die leistungsfähige klinische Studienzentren in der EU versammelt und innerhalb kürzester Zeit Zulassungsstudien für COVID-19-Impfstoffe mit Sponsoren aus der pharmazeutischen Industrie und aus akademischen Institutionen realisieren kann. Parallel dazu wird die Probandendatenbank für COVID-19-Impfstoffstudien in Deutschland eingerichtet, um die Attraktivität des Studienstandorts Deutschland zu erhöhen.

Sie möchten an einer COVID-19-Impfstoffstudie in Deutschland teilnehmen?

Über einen einfachen elektronischen Fragebogen können sich Interessierte in die Probandendatenbank an der Uniklinik Köln eintragen. Die Datenbank richtet sich an erwachsene Interessierte in ganz Deutschland, aller Altersgruppen, mit und ohne Vorerkrankungen, mit und ohne bereits durchgemachte Corona-Infektion. Interessierte können sich registrieren und eine begrenzte Anzahl von Daten hinterlegen. Es wird beispielsweise nach dem Wohnort gefragt und danach, wie weit man für eine Studie reisen würde. Außerdem nach Vorerkrankungen und dem Corona-Status.

Wenn zukünftige Corona-Impfstudien auf ein eingegebenes Profil passen, werden die Interessenten spontan per E-Mail kontaktiert. Sie entscheiden dann selbst, ob sie mit den Organisatoren einer Corona-Impfstudie in Kontakt treten und an einer Studie teilnehmen möchten. Corona-Impfstudien werden von Universitätskliniken, forschenden Pharma-Unternehmen oder anderen Institutionen bzw. Einrichtungen organisiert.

Die Registrierung in der Datenbank verpflichtet zu nichts. Sie kann jederzeit widerrufen werden und die Daten werden in keinem Fall an Dritte weitergegeben.

Link zur Probandendatenbank: http://www.impfstudien-corona.de/