Depressionen im Spitzensport
Der Sportsoziologe Dr. Felix Kühnle von der Universität Göttingen erhält für seine Dissertation über Depressionen im Spitzensport den Wissenschaftspreis 2019/20 des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Mit dem Preis zeichnet der DOSB alle zwei Jahre herausragende sportwissenschaftliche Qualifikationsarbeiten aus. Kühnles Arbeit mit dem Titel „Depression im Spitzensport: Psychisches Leiden als Kommunikationsthema“ wurde im August 2019 veröffentlicht.
Depressionen im Spitzensport sind seit den Suiziden bekannter Athletinnen und Athleten ein Dauerthema im öffentlichen Diskurs. Kühnle geht in diesem Zusammenhang davon aus, dass sich der Leidensdruck betroffener Akteurinnen und Akteure nicht allein aus innerpsychischen Vorgängen ergibt, sondern auch von der Art und Weise abhängt, wie über Depressionen kommuniziert wird. Schließlich beobachten die Leidenden ihre Situation vor allem anhand narrativer Muster und sprachlicher Konstruktionen, die gesellschaftlich verfügbar sind. Kühnle klärt über die sozialen Bedingungen auf, die die Kommunikation über Depressionen im Spitzensport antreiben und das Schicksal der Betroffenen wesentlich beeinflussen.
Felix Kühnle, Jahrgang 1983, studierte an der Universität Tübingen und der Victoria University of Wellington in Neuseeland. Im Jahr 2018 wurde er an der Technischen Universität Darmstadt promoviert. Seitdem ist er als akademischer Rat auf Zeit im Arbeitsbereich Sport- und Gesundheitssoziologie der Universität Göttingen angestellt. Seine Forschungsschwerpunkte bilden sportsoziologische Analysen zum Umgang mit Krankheit und Gesundheit im Nachwuchsleistungs- und Spitzensport. Dabei stehen Fragen der Athletenentwicklung, der Dopingprävention und des Managements psychischer Symptomlagen im Mittelpunkt.
Die Preisverleihung ist für den 23. April 2021 im Rahmen einer Festakademie des DOSB geplant.
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https://www.dosb.de/sonderseiten/news/news-detail/news/dosb-wissenschaftspreis-2…