Europaweite Studie testet Selbsthilfe-App zur Verbesserung der psychischen Gesundheit junger Menschen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des LMU Klinikums und der LMU haben die MyMoodCoach-App mit europäischen Partnern entwickelt
Studium oder Ausbildung starten, von Zuhause ausziehen, Beziehungen und Trennungen meistern – der Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen steckt voller Herausforderungen, die psychisch belastend sein können. Deshalb haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Kinder- und Jugendpsychiatrie des LMU Klinikums und des Departments Psychologie der LMU mit europäischen Partnern die MyMoodCoach App entwickelt, die schnelle Unterstützung bieten soll. In einer groß angelegten Online-Studie soll nun getestet werden, wie wirkungsvoll diese Selbsthilfe-App ist. Teilnehmen können Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 22 Jahren
Im Rahmen des EU-Projekts ECoWeB hat ein Team um Prof. Gerd Schulte-Körne von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am LMU Klinikum und Prof. Thomas Ehring vom Department Psychologie der LMU mit Partnern in Europa eine Selbsthilfe-App für junge Menschen entwickelt: die MyMoodCoach App. Diese App vereint die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Selbsthilfe und Emotionsregulation sowie kognitiv-verhaltenstherapeutische Techniken.
Mithilfe verschiedener App-Funktionen wie dem MoodTracker oder dem Emotionsmonitor kann die eigene Stimmung im Alltag beobachtet und analysiert werden, um mehr über persönliche Stressauslöser zu erfahren. Zusätzlichen bietet die App individuell zugeschnittene Trainings, um beispielsweise in Leistungs- oder sozialen Situationen selbstsicherer zu werden, weniger zu grübeln oder Gefühle anderer besser zu erkennen. So können junge Menschen in der Wahrnehmung ihrer Emotionen und im Umgang mit herausfordernden Situationen geschult werden – noch bevor psychische Probleme überhaupt entstehen.
Denn etwa vier bis acht Prozent der Jugendlichen leiden unter Angststörungen und Depressionen, zwei psychischen Erkrankungen, die die psychosoziale Entwicklung der jungen Menschen sehr stark beeinflussen. „Daher ist eine dringende aber auch herausfordernde Aufgabe, durch eine gezielte Prävention, die viele Jugendliche erreichen kann und die wirksam ist, die Häufigkeit dieser Erkrankungen zu reduzieren“, sagt Prof. Gerd Schulte-Körne.