Migräne

Zusammenfassende Analyse der Migräne-Prophylaxe mit Erenumab: wirksamer als Placebo

Original Titel:
Erenumab for Preventive Treatment of Migraine: A Systematic Review and Meta-Analysis of Efficacy and Safety

MedWiss – Ob neue oder altgediente Medikamente: die Wirksamkeit und Verträglichkeit steht fortlaufend auf dem Prüfstand. Die Effektivität der Migräne-Prophylaxe Erenumab, die sich gegen den CGRP-Rezeptor richtet, wurde nun in einer Übersichtsanalyse über fünf Studien mit insgesamt über 3000 Patienten mit episodischer oder chronischer Migräne analysiert.


Auch wenn neue Medikamente zur Behandlung zugelassen sind, geht die Einschätzung ihrer Wirksamkeit und Sicherheit fortlaufend weiter – schließlich will man nach und nach besser verstehen, wie verlässlich ein Wirkstoff helfen kann. Auch bei den neuen Antikörpern gegen das Migräneeiweiß CGRP und seinen Rezeptor ist daher eine Gesamtanalyse der Wirkung wichtig für Betroffene und Ärzte. Erenumab ist der erste zur prophylaktischen Behandlung der Migräne zugelassene Antikörper gegen den CGRP-Rezeptor. Forscher führten nun eine systematische Übersichtsstudie und vergleichende Analyse (Metaanalyse) zur Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung mit Erenumab durch.

Zusammenfassende Analyse der Migräne-Prophylaxe mit Erenumab

In die Analyse aufgenommen wurden randomisierte, placebo-kontrollierte Studien, in denen entweder sowohl Patienten und behandelnde Ärzte oder nur Patienten “verblindet” waren – also nicht wussten, ob jeweils der Wirkstoff oder ein Placebo eingesetzt wurde. Untersucht wurden Veränderungen in der Zahl monatlicher Migränetage und der monatlichen Zahl von Tagen, an denen Migräne-spezifische Akutmedikamente genommen wurden. Außerdem wurden unerwünschte Ereignisse und Behandlungsabbrüche aufgrund solcher Ereignisse analysiert. Patienten sowohl mit episodischer als auch chronischer Migräne nahmen an den Studien teil.

Vergleich randomisierter Studien mit Placebo-Kontrolle

Fünf Studien konnten zusammengefasst und bewertet werden. Darin wurde Erenumab als Injektion unter die Haut einmal im Monat entweder in einer Dosierung von 70 mg (893 Patienten versus 1043 Patienten mit Placebo) oder 140 mg (626 Patienten versus 725 Patienten mit Placebo) gegeben. Diese Behandlung führte zu einer signifikant größeren Abnahme monatlicher Migränetage als ein Placebo. Die Patientengruppe, die 70 mg Erenumab erhielt, litt nach 12 Wochen an durchschnittlich 1,3 Tagen weniger unter Migräne als die Placebogruppe. Mit der 140 mg-Dosierung gewannen Betroffene im Schnitt 1,9 Tage ohne Migräne hinzu. Auch die Zahl der akutbehandelten Migränetage sank messbar mit Erenumab im Vergleich zum Scheinmedikament. Patienten gewannen im Mittel einen Tag (70 mg, -1,0 Tage) oder fast zwei Tage (140 mg, − 1,8 Tage) ohne Medikamente zur Akutbehandlung der Migräne. Unerwünschte Ereignisse, beispielsweise aufgrund der Injektion selbst oder nach Absetzen der Therapie, wurden dagegen gleich häufig bei den Patienten in den Wirkstoff- und Placebogruppen berichtet.

Erenumab-Prophylaxe: wirksamer als Placebo im Studienvergleich

Die Experten schließen daraus, dass im aktuellen Studienrückblick die Behandlung mit Erenumab wirksam und gut verträglich ist. Weitere Untersuchungen mit gezielt ausgewählten Patientengruppen und zur Langzeitwirkung sollten zukünftig noch genauer klären, für wen die Behandlung besonders geeignet sein kann.

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