COVID-19 / Erkrankung

COVID-19-Verlauf bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes

Original Titel:
Risks of and risk factors for COVID-19 disease in people with diabetes: a cohort study of the total population of Scotland

Kurz & fundiert

  • Mehr Menschen mit Diabetes hatten ein schweren oder tödlichen COVID-19-Verlauf
  • Verschiedene Faktoren erhöhen das Risiko zusätzlich

 

MedWiss – Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes hatten ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder tödlichen COVID-19-Verlauf. Einige Risikofaktoren wie Komorbiditäten oder Rauchen erhöhten das Risiko.


Einige chronische Erkrankungen können das Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV-2 oder einen schweren Verlauf von COVID-19 erhöhen. Eine Kohortenstudie aus Schottland bestimmte jetzt das Risiko und Risikofaktoren für einen schweren Verlauf bei Diabetes mellitus.

Höheres Risiko für schweren Verlauf bei Diabetes

Die Studie bestimmte das Risiko für einen tödlichen Verlauf oder eine Behandlung auf der Intensivstation. Als Grundlage dienten Daten aus der ersten Pandemiewelle in Schottland (1. März bis 31. Juli 2020), die aus verschiedenen Datenbanken gezogen wurden. Die Wissenschaftler werteten Daten der gesamten schottischen Bevölkerung aus (5 463 300).

5,8 % der schottischen Bevölkerung litten an Diabetes. 1 082 (0,3 %) von ihnen entwickelten einen schweren COVID-19-Verlauf. 89,9 % der Patienten mit schwerem Verlauf war über 60 Jahre alt. Bei der Bevölkerung ohne Diabetes entwickelten 0,1 % schweres COVID-19. Für Patienten mit Diabetes betrug der Odds Ratio 1,395 (95 % KI: 1,304 bis 1,494; p < 0,0001) im Vergleich mit Personen ohne Diabetes. Für Typ-1-Diabetes betrug der OR 2,396 (95 % KI: 1,815 bis 3,163; p < 0,0001) und für Typ-2-Diabetes 1,369 (95 % KI: 1,276 bis 1,468; p < 0,0001).

Patienten mit schwerem Verlauf hatten häufiger Komorbiditäten

Die Wissenschaftler bestimmten dann verschiedene Risikofaktoren für einen schweren Verlauf bei Patienten mit Diabetes und passten die Auswertung an Alter, Geschlecht, Diabetesdauer und Diabetestyp an. Patienten mit schwerem Verlauf waren häufiger männlich, lebten häufiger in betreutem Wohnen oder sozialen Brennpunkten, litten häufiger an anderen Risikofaktoren für COVID-19, Retinopathien oder einer verringerten Nierenfunktion. Sie hatten eine schlechtere Kontrolle des Blutzuckers, waren häufiger aufgrund ihres Diabetes im Krankenhaus, nahmen mehr Antidiabetika oder andere Medikamente (für alle p < 0,0001) und rauchten öfter (p = 0,0011). Ein Kreuzvalidierungsmodel für die Vorhersage eines schweren Verlaufs ergab eine C-Statistik von 0,85.

Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes hatten ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder tödlichen COVID-19-Verlauf. Einige Risikofaktoren wie Komorbiditäten oder Rauchen erhöhten das Risiko.

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