Risiko für eine Reaktivierung einer Hepatitis-B-Infektion unter Ustekinumab eher gering
Original Titel:
Risk of Hepatitis B Reactivation in Patients with Psoriasis on Ustekinumab
MedWiss – Die Studie deutet an, dass eine Reaktivierung der Hepatitis-B-Infektion unter Ustekinumab eher selten vorkommt. Die Wissenschaftler beschrieben die Anwendung als sicher. Ein Test auf eine möglicherweise schlafende Hepatitis-B-Infektion vor Beginn der Therapie wird vom Hersteller empfohlen. Patienten mit abgeklungenen Infektionen sollten ihren Virus-DNA Status regelmäßig überwachen lassen.
Unter einer Behandlung mit Wirkstoffen, die in das Immunsystem eingreifen, können schlafende Infektionen wieder ausbrechen. Eine Studie aus Taiwan untersuchte jetzt die Reaktivierung von Hepatitis B bei der Einnahme von Ustekinumab bei Patienten mit Psoriasis.
Hepatitis B ist eine Virusinfektion
Hepatitis B ist eine Erkrankung der Leber und eine der häufigsten Viruserkrankungen der Welt ist. Neben Symptomen wie Müdigkeit, Übelkeit oder Fieber tritt die typische Gelbsucht auf: die Haut färbt sich gelb, der Urin dunkel und der Stuhlgang verliert Farbe. Sie tritt meist akut auf, kann aber auch chronisch verlaufen. Unbehandelt kann es zu schweren Komplikationen wie Leberversagen kommen. Die Ansteckung kann über Körperflüssigkeiten oder auch bei der Geburt von der Mutter auf das Kind erfolgen.
Eine ausgeheilte Hepatitis B kann reaktiviert werden
Nach einer überstandenen, ausgeheilten Infektion lassen sich später spezifische Antikörper im Blut nachweisen. Dabei kann es auch nach einer alten und ausgeheilten Hepatitis-B-Infektion zu einer Reaktivierung der Erkrankung kommen. Dies kann zum Beispiel bei der Einnahme von Medikamenten passieren, die das Immunsystem unterdrücken. Da eine Hepatitis-B-Infektion auch unbemerkt ohne spezifische Symptome und ohne Diagnosestellung verlaufen kann, sollten Patienten mit rheumatoider Arthritis, die ein krankheitsmodifizierendes Antirheumatikum (wie Ustekinumab) einnehmen, daher vorher auf eine eventuell überstandene Infektion untersucht werden.
Virus-DNA im Blut deutet eine Reaktivierung an
93 Patienten mit Psoriasis wurden zwischen 2011 und 2016 mit Ustekinumab behandelt. Zu Beginn wurde das Blut aller Patienten untersucht. Bei der Blutuntersuchung können verschiedene Parameter untersucht werden. Virus-Antigene deuten an, dass die Infektion noch nicht überstanden ist. Antikörper hingegen, die vom Körper als Abwehr gebildet werden, findet man nach einer Ausheilung und nach einer Impfung. Findet man hingegen Virus-DNA im Blut, ist das ein Zeichen für eine aktive chronische Hepatitis. Ein Anstieg der Virus-DNA diente in der Studie als Zeichen einer Reaktivierung.
Bei 3 von 54 Patienten kam es unter Ustekinumab zu einer Reaktivierung
39 der Patienten waren entweder geimpft oder hatten noch nie Kontakt zum Hepatitis-B-Virus gehabt. Bei diesen Patienten kam es zu keiner Reaktivierung. 54 Patienten hatten bereits eine Infektion durchgestanden oder waren Träger der Erkrankung und wurden positiv auf Antigene getestet. Bei 3 der 54 Patienten kam es zu einer Reaktivierung (Anstieg Virus-DNA). Leberversagen als schwere Komplikation trat nicht auf.
Die Studie deutet daher an, dass eine Reaktivierung der Hepatitis-B-Infektion unter Ustekinumab eher selten vorkommt. Die Wissenschaftler beschrieben die Anwendung als sicher. Ein Test auf eine möglicherweise schlafende Hepatitis-B-Infektion vor Beginn der Therapie wird vom Hersteller empfohlen. Patienten mit abgeklungenen Infektionen sollten ihren Virus-DNA Status regelmäßig überwachen lassen.
© Alle Rechte: HealthCom