Kinder mit neu diagnostiziertem Morbus Crohn: Besser Infliximab oder konventionelle Behandlung?

 









Kurz & fundiert
  • 100 Kinder mit neu diagnostiziertem mittelschweren bis schweren Morbus Crohn bekamen entweder Infliximab oder eine konventionelle Behandlung
  • Kinder, die Infliximab bekamen, befanden sich häufiger schon nach 10 Wochen in einer Remission
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich auch nach 52 Wochen in einer klinischen Remission befanden, ohne eine Therapieeskalation zu benötigen, war bei den Kindern mit Infliximab größer

 

DGP – Kinder mit neu diagnostiziertem mittelschweren bis schweren Morbus Crohn konnten davon profitieren, wenn sie Infliximab als Erstlinientherapie erhielten. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler bei einem Vergleich mit der konventionellen Behandlung.


Kinder, bei denen ein mittelschwerer bis schwerer Morbus Crohn neu diagnostiziert wurde, bekommen Infliximab in der Regel erst dann, wenn die konventionellen Therapien, wie exklusive enterale Ernährung (EEN), Kortikosteroide oder Immunmodulatoren, gescheitert sind. Wissenschaftler aus den Niederlanden untersuchten nun mit Unterstützung aus Finnland und Kroatien, ob die Kinder davon profitieren können, wenn sie Infliximab bereits als Erstlinientherapie erhalten.

Kinder mit neu diagnostiziertem Morbus Crohn bekamen entweder Infliximab oder eine konventionelle Behandlung

An der multizentrischen, randomisierten kontrollierten Studie nahmen 100 Kinder (zwischen 3 und 17 Jahren; weighted Paediatric CD Activity Index score (wPCDAI) >40) mit neu diagnostiziertem Morbus Crohn teil, die zuvor noch keine Behandlung gegen Morbus Crohn erhalten hatten. Die Kinder wurden in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt. Während die eine Gruppe fünf Infusionen mit 5 mg/kg Infliximab (Woche 0, 2, 6, 14 und 22) bekamen, erhielten die andere Gruppe die konventionelle Behandlung (orales Prednisolon (1 mg/kg, höchstens 40 mg) oder EEN). Zusätzlich bekamen alle Kinder Azathioprin (täglich 2-3 mg/kg) als Erhaltungstherapie. Die Wissenschaftler untersuchten, wie häufig die Patienten der beiden Gruppen bis zu Woche 52 eine klinische Remission (wPCDAI<12,5) unter Azathioprin erreichten, ohne eine Eskalation der Therapie zu benötigen.

Schnellere Remission durch Infliximab

Nach 10-wöchiger Behandlung befanden sich 59 % der Patienten der Infliximab-Gruppe und 34 % der Patienten mit konventioneller Therapie in einer klinischen Remission (p=0,021). Auch eine endoskopische Remission erreichten die Patienten, die Infliximab bekamen, häufiger (59 % vs. 17 %; p=0,001). In der 52. Woche gab es bezüglich der klinischen Remission keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen (p=0,421). Allerdings befanden sich 41 % der Kinder mit Infliximab in einer klinischen Remission unter Azathioprin, ohne dass sie eine Therapieeskalation benötigten. Bei der konventionellen Behandlung war dies bei nur 15 % der Kinder der Fall (p=0,004).

Kinder mit neu diagnostiziertem mittelschweren bis schweren Morbus Crohn konnten somit davon profitieren, wenn sie Infliximab als Erstlinientherapie erhielten. Im Vergleich zur konventionellen Behandlung erreichten die Kinder mit Infliximab häufiger eine schnelle klinische und endoskopische Remission. Außerdem war die Wahrscheinlichkeit bei den Kindern mit Infliximab größer, dass sie sich auch nach 52 Wochen noch mit einer Azathioprin-Monotherapie – und zwar ohne Therapieeskalation – in klinischer Remission befanden.