COVID-19 / Erkrankung
Was von COVID bleibt: Folgen der Infektion für Jüngere
Original Titel:
COVID-19 Sequelae in adults aged less than 50 years: A Systematic Review
- Systematischer Review: Welche Folgen hat COVID-19 für zuvor gesunde Erwachsene?
- 31 Studien, Patienten bis 50 Jahre
- Häufig anhaltende Fatigue und Lungenfunktionsprobleme
- Karditis, neurologische, sensorische und psychische Symptome
MedWiss – Welche Folgen COVID-19 mittel- und langfristig selbst für zuvor gesunde Menschen jüngeren und mittleren Alters mit sich bringt, analysierten Forscher in einem systematischen Review. Besonders häufig zeigten sich im Überblick über 31 Studien post-infektiöse Fatigue, anhaltend eingeschränkte Lungenfunktion und Karditis bei den Patienten nach Infektion mit dem neuen Coronavirus. Entsprechend ist eine umfassende Nachsorge essentiell, um Organschäden früh zu erkennen und behandeln zu können.
Es gibt inzwischen viele Daten dazu, dass ein bedeutender Anteil von COVID-19-Patienten auch längerfristig nach der überstandenen akuten Infektion unter Folgesymptomen zu leiden hat. Welche Folgen dies konkret sind und wie schwer zuvor gesunde Patienten betroffen sein können, analysierten Forscher nun in einem systematischen Review.
Systematischer Review: Welche Folgen hat COVID-19 für zuvor gesunde Erwachsene?
Dazu ermittelten die Wissenschaftler Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken Embase, WHO, Scopus, Pubmed, Litcovid, bioRxiv und medRxiv Studien zu Folgen und Spätkomplikationen von COVID-19, die bis 17. September 2020 registriert wurden. Berücksichtigt wurden Publikationen zu erwachsenen Patienten (bis 50 Jahre) mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion.
Insgesamt 31 Studien konnten in die Analyse aufgenommen werden. Dies umfasste prospektive und retrospektive Kohortenstudien, Querschnittsstudien und Fallberichte. Folgen der Infektion dauerten teils für 14 Tage an, wurden aber auch für die Dauer von bis zu 3 Monaten und darüber in den Studien beschrieben. Typische Folgen waren:
- Persistente Fatigue: 39 – 73 % der untersuchten Personen
- Atemlosigkeit: 39 – 74 %
- Abnahme der Lebensqualität: 44 – 69 %
- Eingeschränkte Lungenfunktion
- Auffällige CT-Befunde, beispielsweise Lungenfibrose bei 39 – 83 %
- Hinweise auf Peri-/Perimyo-/Myocarditis (3 – 26 %)
- Mikrostrukturelle und funktionelle Veränderungen im Gehirn mit persistenten neurologischen Symptomen (55 %)
- Erhöhte Inzidenz psychiatrischer Diagnosen (5,8 % versus 2,5 – 3,4 % bei Kontrollen)
- Unvollständige Erholung von Geruchs- und Geschmackssinn (33 – 36 % der untersuchten Personen)
Unter anderem häufig anhaltende Fatigue und Lungenfunktionsprobleme
Eine Vielzahl von Organsystemen sind demnach mittel- und längerfristig von COVID-19 betroffen – auch nach der Genesung von der akuten Infektion. Besonders typisch sind Langzeitkomplikationen wie post-infektiöse Fatigue, anhaltend eingeschränkte Lungenfunktion und Carditis. Eine umfassende Nachsorge nach COVID-19-Erkrankungen ist demnach angebracht, um mögliche Organschäden früh zu erkennen bzw. behandeln zu können und die Lebensqualität möglichst rasch wieder herzustellen.
[DOI: 10.1016/j.tmaid.2021.101995]
© Alle Rechte: HealthCom