Brustkrebs

Medizinische Cannabinoide eignen sich nicht für die Behandlung der Kachexie von Krebspatienten

Original Titel:
Medical Cannabinoids for Cancer Cachexia: A Systematic Review and Meta-Analysis

MedWissEine Meta-Analyse von 3 Studien zeigte keine eindeutigen Vorteile für von Kachexie betroffene Krebspatienten durch die Einnahme von medizinischen Cannabinoiden. Die Cannabinoide verbesserten nicht in allen Studien den Appetit und schmälerten hingegen die Lebensqualität der Krebspatienten. Die verminderte Lebensqualität ließ sich vermutlich auf vermehrte unerwünschte Ereignisse, die mit der Cannabinoid-Einnahme einhergingen, zurückzuführen.


Etwa 50 % bis 80 % der Krebspatienten sind von einer Kachexie betroffen. Die krankhafte, sehr starke Abmagerung ist ein großes Problem: sie schmälert deutlich die Lebensqualität der Patienten, mindert die Behandlungseffektivität und steigert dadurch auch die Mortalität. Weltweit gibt es bisher keine etablierten therapeutischen Strategien für die Kachexie.

Wissenschaftler führten nun einen systematischen Review mit Meta-Analyse zu den positiven und negativen Effekten von medizinischen Cannabinoiden im Rahmen der Behandlung von krebsbedingter Kachexie durch. Dazu durchsuchten sie in verschiedenen medizinischen Datenbanken (Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), The Cochrane Library, MEDLINE, EMBASE, Web of Science, PubMed) nach geeigneter Literatur (bis Dezember 2017).

Keine eindeutigen Vorteile für Krebspatienten mit Kachexie durch Einnahme von medizinischen Cannabinoiden

Von 256 gefundenen Studien eigneten sich 3 Studien mit 592 Patienten für die meta-analytische Auswertung. Verglichen mit Placebo verbesserten die medizinischen Cannabinoide nicht den Appetit der Patienten. In Subgruppenanalysen, bei denen eine Studie ausgeschlossen wurde, die zu hoher Heterogenität beitrug, zeigte sich ein gesteigerter Appetit bei den Patienten mit Cannabinoid-Einnahme.

In allen Studien minderte die Einnahme der Cannabinoide die Lebensqualität der Patienten. 441 Patienten erlitten insgesamt 607 unerwünschte Ereignisse. Die meisten unerwünschten Ereignisse traten bei Personen mit Cannabinoid-Einnahme auf (496 vs. 111 in der Placebo-Gruppe).

Die Ergebnisse dieser Meta-Analyse zeigen, dass medizinische Cannabinoide derzeit nicht für die Behandlung der Kachexie von Krebspatienten empfohlen werden können.

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