Studie: Was brauchen Pflegebedürftige und Pflegende unter Pandemiebedingungen?
Um die Lebenssituation pflegebedürftiger Menschen in der Corona-Pandemie – und bei zukünftigen Infektionsgeschehen – zu verbessern, hat das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege das Verbundprojekt BACOM initiiert. Das Institut für Allgemeinmedizin des Uniklinikums Würzburg ist an der Datenerhebung beteiligt.
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege hat kürzlich unter Federführung des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München den „Bayerischen ambulanten Covid-19 Monitor“ (BACOM) ins Leben gerufen. Die interdisziplinäre Studie soll die klinischen, psychischen, sozialen und physiologischen Auswirkungen von Covid-19-Erkrankungen bei Pflegebedürftigen in der ambulanten und stationären Langzeitpflege untersuchen. Ziel ist es, auch für zukünftige Pandemien gut vorbereitet zu sein.
Dazu sollen bayernweit entsprechende Daten generiert sowie Ergebnisse in halbjährlichen Sachstandsberichten vorgestellt und auf Fachsymposien mit Experten diskutiert werden.
Besonderes Augenmerk auf Demenzpatienten
„Unser besonderes Augenmerk richten wir dabei auf Menschen mit Demenz. Wir versprechen uns davon unter anderem Erkenntnisse, wie wir die demenzsensible Betreuung und Versorgung in einer Pandemiesituation noch weiter verbessern können“, schildert Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek.
Neben dem Klinikum der LMU sind die Katholische Stiftungshochschule München, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und das Uniklinikum Würzburg (UKW) an dem Verbundprojekt beteiligt. Das Bayerische Forschungsnetz in der Allgemeinmedizin (BayFoNet) unterstützt das Vorhaben.
Konkret werden in Bayern 1.500 pflegebedürftige Bürger*innen, mit dem Pflegegrad 1 bis 5, die in den letzten sechs Monaten oder derzeit an Covid-19 erkrankt sind, zur Teilnahme am BACOM eingeladen. Zum Vergleich werden weitere 500 pflegebedürftige Bürger*innen einbezogen, die negativ auf das Virus getestet wurden. Darüber hinaus werden die Pflegenden, Angehörigen und Hausärzt*innen, die für die Betroffenen sorgen, zu ihren physischen und seelischen Bedürfnissen in der Pandemie befragt. Ferner kommen die strukturellen Voraussetzungen in den Pflegeeinrichtungen und Haushalten, in denen die Pflegebedürftigen versorgt werden, auf den Prüfstand.
Das Institut für Allgemeinmedizin nutzt seine Kontakte
Von Seiten des UKW kümmert sich das Institut für Allgemeinmedizin um die Datenerhebung im Bezirk Unterfranken und in Teilen Oberfrankens. „Unsere wichtigsten Kontaktpersonen sind die Hausärztinnen und Hausärzte. Über sie möchten wir die Menschen mit Pflegebehinderung erreichen und in die Studie einschließen“, kündigt Prof. Dr. Ildikó Gágyor, eine der beiden Lehrstuhlinhaberinnen des Instituts, an. Nach ihren Worten werden zudem die Pflege- und Seniorenheime in der Region direkt angeschrieben.
Die Untersuchung ist auf einen Zeitraum von drei Jahren mit halbjährlichen Nacherhebungen angelegt, um auch die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie für alle Akteure gut abbilden zu können.