Hauterkrankungen und Nierengesundheit – gibt es einen Zusammenhang?

Original Titel:
Inflammatory Skin Diseases and the Risk of Chronic Kidney Disease - Population-Based Case-control and Cohort analyses

MedWiss – Neuere Daten deuten auf einen Zusammenhang zwischen häufigen inflammatorischen Hauterkrankungen und chronischer Nierenerkrankung. Dies untersuchten Forscher nun mit Fokus auf chronischer Nierenerkrankung in den Stadien 3 – 5 und den Hauterkrankungen Neurodermitis, Psoriasis, Rosacea und Hidradenitis suppurativa (auch bekannt als Akne inversa). Demnach scheinen Neurodermitis, Psoriasis und Hidradenitis suppurativa schwach mit einer chronischen Nierenerkrankung assoziiert sein. Wodurch dieser Zusammenhang zustande kommt und welche klinische Relevanz die Assoziation hat, ist noch unklar. 

Neuere Daten deuten auf einen Zusammenhang zwischen häufigen inflammatorischen Hauterkrankungen und chronischer Nierenerkrankung. Dies untersuchten Forscher nun mit Fokus auf chronischer Nierenerkrankung in den Stadien 3 – 5 und den Hauterkrankungen Neurodermitis, Psoriasis, Rosacea und Hidradenitis suppurativa (auch bekannt als Akne inversa).

Die Wissenschaftler führten zwei komplementäre Analysen durch: eine Prävalenz-Fall-Kontroll-Studie und eine Kohortenstudie mit standardmäßig erhobenen Daten aus der Allgemeinpraxis in Großbritannien. Personen mit chronischer Nierenkrankheit Stadium 3 – 5 (März 2018) wurden mit bis zu 5 Personen verglichen, deren Niere nicht derart erkrankt war, die aber in der gleichen Praxis behandelt wurden und gleichen Alters und Geschlechts waren. Die Prävalenz der chronischen Nierenkrankheit wurde bei Menschen mit und ohne jede der inflammatorischen Hauterkrankungen ermittelt. Zudem wurden Patienten mit Diabetes Mellitus in der Kohortenanalys mit Menschen jeweils mit und ohne Neurodermitis oder Psoriasis mit Blick auf die Häufigkeit chronischer Nierenerkrankung verglichen.

Fall-Kontroll-Studie und Kohortenanalyse

56 602 Patienten mit chronischer Nierenkrankheit (Stadium 3 – 5) und 268 305 Kontrollen konnten analysiert werden. Nierenerkrankte hatten eine größere Wahrscheinlichkeit als die Kontrollpersonen für verschiedene Hauterkrankungen:

Neurodermitis; Odds ratio, OR: 1,14; 99 % Konfidenzintervall KI: 1,11 – 1,17

Psoriasis; OR: 1,13; 99 % KI: 1,08 – 1,19

Hidradenitis suppuritiva; OR: 1,49; 99 % KI: 1,19 – 1,85

Allerdings hatten Patienten mit kranker Niere etwas seltener die Diagnose Rosacea (OR: 0,91; 99 % KI: 0,86 – 0,95). Diese Ergebnisse wurden nach Adjustierung für Alter, Geschlecht, Arztpraxis, Diabetes-Erkrankung, Rauchen, gesundheitsschädigenden Alkoholkonsum und Übergewicht gefunden. Die Ergebnisse blieben auch nach Berücksichtigung von Bluthochdruck und kardiovaskulären Erkrankungen bestehen. In der Kohorte der Diabetes-Patienten (n = 335 827) gab es dagegen keinen Hinweis, dass die Inzidenz der Nierenkrankheit Stadium 3 – 5 mit einer Neurodermitis oder Psoriasis assoziiert war.

Nierenerkrankte leiden häufiger auch unter Neurodermitis, Psoriasis oder Akne inversa

Bestimmte inflammatorische Hauterkrankungen, nämlich Neurodermitis, Psoriasis und Hidradenitis suppurativa sind schwach mit einer chronischen Nierenerkrankung (Stadium 3 – 5) assoziiert. Weitere Forschung ist notwendig, um den Zusammenhang und zugrundlegende Mechanismen zu verstehen und um die klinische Bedeutung des Zusammenhangs besser einzuschätzen.

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