Multiple Sklerose
Krebsrisiko bei MS-Patienten: Neue Studie berücksichtigt auch Lebensweise
Original Titel:
Decreased prevalence of cancer in patients with multiple sclerosis: A case-control study
MedWiss – Erkrankungen, bei denen sich das eigene Immunsystem gegen den eigenen Körper wendet, also sogenannte Autoimmunerkrankungen, können das Krebsrisiko erhöhen. Auch Multiple Sklerose ist so eine Autoimmunerkrankung. In der Vergangenheit kamen Studien zum Krebsrisiko von Patienten mit Multipler Sklerose zu widersprüchlichen Ergebnissen.
Französische Forscher bemängelten an den bisher durchgeführten Studien vor allem, dass keine Daten zu dem Konsum von Alkohol und Tabak gesammelt wurden. Sowohl Rauchen als auch der Konsum von Alkohol können das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen. Auch fehlte es in den bisherigen Studien an zeitgemäßen Kontrollen, also der Vergleich mit Teilnehmern ohne MS, die den MS-Patienten ähnelten.
Lebensstil beeinflusst Krebsrisiko deutlich
Daher führten sie eine neue Studie zur Einschätzung des Risikos von MS-Patienten im Laufe ihres Lebens an Krebs zu erkranken durch. Sie werteten ausgefüllte Fragebögen von 1107 MS-Patienten aus sowie von 1568 Kontrollpersonen, die den gleichen Fragebogen bei einer ambulanten Behandlung in einer neurologischen Abteilung ausfüllten. In dem Fragebogen wurden Faktoren, die einen Einfluss auf das Krebsrisiko haben könnten, berücksichtigt, wie Alter, Geschlecht, Raucherstatus und Alkoholkonsum. Dementsprechend wurden MS-Patienten mit ihrem Pendant in der Kontrollgruppe vergleichen.
Auswertung ergab vermindertes Krebsrisiko für Menschen mit MS
Verglich man die Angaben aus den Fragebögen, hatten 7,32 % der MS-Patienten eine Krebserkrankung in ihrem bisherigen Leben durchgemacht, jedoch bereits 12,36 % der Kontrollgruppe. Die mathematische Auswertung der Daten zeigte ein vermindertes allgemeines Krebsrisiko für MS-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe. Das galt auch, wenn eine krankheitsmodifizierende Therapie angewendet wurde und auch die Verlaufsform der MS-Erkrankung hatte keinen Einfluss auf das Krebsrisiko.
Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig
Die französischen Forscher kommen also zu dem Ergebnis, dass MS-Patienten ein allgemein niedrigeres Risiko haben an Krebs zu erkranken als andere. Wieso das so ist, muss noch genauer untersucht werden. Neben einem direkten Zusammenhang mit der Erkrankung könnte es auch mit einem gesünderen Lebensstil zusammenhängen. MS-Patienten sollten aber auch weiterhin Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen, denn nur so können Symptome, auch von anderen Erkrankungen, frühzeitig erkannt werden, die vielleicht durch MS-Begleiterscheinungen, wie chronische Erschöpfungszustände (Fatigue), überlagert werden.
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