Chronische Darmentzündung
Patienten mit Colitis ulcerosa leiden häufiger unter einem Vitamin-D-Mangel als Personen ohne chronische Darmentzündung
Original Titel:
Vitamin D deficiency in adult patients with ulcerative colitis: Prevalence and relationship with disease severity, extent, and duration
MedWiss – Ein Vitamin-D-Mangel trat bei Colitis ulcerosa-Patienten recht häufig auf – häufiger als bei Personen ohne chronische Darmentzündung. Dies war ein Ergebnis der vorliegenden Studie. Die Wissenschaftler identifizierten außerdem Faktoren, die mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel zusammenhingen.
Vitamin D scheint bei chronischen Erkrankungen eine Rolle zu spielen. Das konnten bereits einige Studien zeigen (u. a. Studien von Caviezel und Kollegen oder Sun und Kollegen, 2018 in den medizinischen Fachzeitschriften Inflammatory intestinal diseases bzw. European review for medical and pharmacological sciences veröffentlicht). Doch wie häufig leiden Patienten mit Colitis ulcerosa unter Vitamin-D-Mängel? Kommt bei ihnen ein Vitamin-D-Mangel häufiger vor als bei gesunden Personen? Wer ist besonders betroffen? Diesen Fragen gingen Wissenschaftler aus Indien auf dem Grund.
Wissenschaftler untersuchten die Vitamin-D-Spiegel von Colitis ulcerosa-Patienten und gesunden Personen
An der Studie nahmen 80 Patienten mit Colitis ulcerosa teil. Bei allen Patienten wurden die Krankheitsdauer, das Ausmaß und die Aktivität der Erkrankung bestimmt. Als Vergleichsgruppe wurden 80 gesunde Erwachsene herangezogen, die im Alter und der Geschlechterverteilung mit den Patienten übereinstimmten, jedoch keine Anzeichen einer chronischen Darmentzündung aufwiesen. Von allen Studienteilnehmern wurde der 25(OH)D-Werte im Blut bestimmt. Es handelt sich hierbei um einen Rohstoff für Vitamin D, welcher somit Rückschlüsse auf die Vitamin-D-Versorgung der Teilnehmer gab. Werte unter 20 ng/ml zeigten einen Vitamin-D-Mangel an. Eine Vitamin-D-Unterversorgung lag bei Werten zwischen 20 und 32 ng/ml vor. Werte zwischen 32 und 80 ng/ml galten als ausreichend und Werte über 80 ng/ml als optimal. Die Wissenschaftler suchten nach Faktoren, die mit einem Vitamin-D-Mangel zusammenhingen.
Patienten mit Colitis ulcerosa wiesen häufiger einen Vitamin-D-Mangel auf als gesunde Kontrollpersonen
Bei dem Vergleich zwischen Patienten und den gesunden Kontrollpersonen fiel den Wissenschaftler auf, dass die Patienten mit Colitis ulcerosa im Mittel niedrigere 25(OH)D-Werte aufwiesen (Patienten: 18,1 ng/ml vs. Kontrollpersonen: 32,5 ng/ml). Dementsprechend litten Patienten häufiger unter einem Vitamin-D-Mangel (Patienten: 56 % vs. Kontrollpersonen: 40 %) oder unter einer Vitamin-D-Unterversorgung (Patienten: 34 % vs. Kontrollpersonen: 9 %) und hatten seltener ausreichende (Patienten: 9 % vs. Kontrollpersonen: 40 %) oder optimale 25(OH)D-Werte (Patienten: 1 % vs. Kontrollpersonen: 11 %).
Faktoren, die mit niedrigeren Vitamin-D-Spiegeln einhergingen
Die Wissenschaftler identifizierten Faktoren, die bei Patienten mit Colitis ulcerosa mit dem Vitamin-D-Spiegel zusammenhingen. So hatten Patienten mit einer aktiveren Erkrankung niedrigere mittlere Vitamin-D-Spiegel als Patienten, bei denen die Erkrankung weniger aktiv war. Gleiches galt für Patienten mit einer Entzündung des gesamten Dickdarms und mit einer Krankheitsdauer von mehr als 2 Jahren. Interessant war, dass je höher der Vitamin-D-Spiegel war, desto weniger Stuhlgänge hatten die Patienten, desto kürzer litten sie bereits an Colitis ulcerosa und desto geringer war die Krankheitsaktivität.
Patienten mit Colitis ulcerosa wiesen somit häufiger einen Vitamin-D-Mangel auf als Personen ohne chronische Darmentzündung. Geringere Vitamin-D-Spiegel hatten vor allem Patienten, die bereits länger an Colitis ulcerosa erkrankt waren, bei denen die Erkrankung aktiver war und bei denen der gesamte Dickdarm Entzündungen aufwies.
© Alle Rechte: HealthCom