Arthritis / Rheuma

Impfung gegen Pneumokokken bei rheumatoider Arthritis und Sjögren-Syndrom

Original Titel:
Antibody response to 13-valent pneumococcal conjugate vaccine is not impaired in patients with rheumatoid arthritis or primary Sjögren’s syndrome without disease modifying treatment

MedWiss – Der Pneumokokken-Impfstoff PCV13 ist bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und primärem Sjögren-Syndrom genauso wirksam wie bei gesunden Teilnehmern. Nur Methotrexat scheint die Wirksamkeit deutlich zu verringern.


Impfungen sind bei Menschen mit einem eingeschränkten Immunsystem besonders wichtig. Wissenschaftler aus Schweden untersuchten jetzt die Wirkung einer Pneumokokken-Impfung bei Menschen mit rheumatischen Erkrankungen.

Die Impfung schützt vor schweren Hirnhaut- oder Lungenentzündungen

Pneumokokken sind Bakterien, die schwere Hirnhaut-, Lungen-, oder Mittelohrentzündungen hervorrufen können, die in einigen Fällen zum Tod führen können. Bei einer Impfung wird das Immunsystem aktiviert und lernt, Antikörper gegen den Erreger zu bilden, um diesen zu bekämpfen. Bei einer Infektion mit dem richtigen Erreger ist das Immunsystem vorbereitet und kann schnell reagieren. In der Studie wurde der Impfstoff PCV13 verwendet; dieser schützt gegen 13 verschiedene Pneumokokken-Typen.

Die Wissenschaftler untersuchten 75 Patienten

Die Wissenschaftler untersuchten 60 Patienten mit rheumatoider Arthritis und 15 Patienten mit primärem Sjögren-Syndrom sowie 49 gesunde Kontrollpersonen. 10 der Arthritis-Patienten waren unter einer Therapie mit Methotrexat, die anderen erhielten keine Basistherapie. Die Wissenschaftler werteten aus, ob Methotrexat eine Auswirkung auf die Impfung hat, da Methotrexat das Immunsystem unterdrückt und so auch eine Impfantwort verringern könnte.

Methotrexat verringerte die Impfantwort deutlich

Die Teilnehmer erhielten eine Dosis des Impfstoffs. Vor der Impfung und 4 bis 6 Wochen nach der Impfung wurde die Konzentration der Antikörper gegen zwei der 13 Typen im Blut gemessen. Die Konzentration der Antikörper erhöhte sich nach der Impfung bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ohne Basistherapie, bei Sjögren-Patienten und bei den gesunden Kontrollpersonen. Der Anteil der Personen, die das schützende Antikörperlevel erreichten, wurde ebenfalls für beide Pneumokokken-Typen bestimmt: 64 % bzw. 74 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis ohne Basistherapie, 67 % bzw. 53 % der Sjögren-Patienten und 65 % bzw. 67 % der Kontrollen waren ausreichend geschützt. Bei den Patienten, die Methotrexat erhielten, waren allerdings nur je 20 % der Patienten geschützt.

Impfungen sind gerade für chronisch kranke Patienten wichtig

Der Pneumokokken-Impfstoff PCV13 ist bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und primärem Sjögren-Syndrom genauso wirksam wie bei gesunden Teilnehmern. Nur Methotrexat scheint die Wirksamkeit deutlich zu verringern. Vor einer Behandlung mit Methotrexat sollte der Impfstatus daher überprüft und eine eventuell fehlende Impfung nachgeholt werden. Neben PCV13 gibt es jedoch auch einen Wirkstoff, der gegen 23 verschiedene Pneumokokken-Typen wirkt.

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